Martin Merten
Fulltime-Reiseblogger, Autor, Content Creator // Kreativer // Ideenfinder // Impulsgeber // Perfektionist // Genießer // Ironiker
Tag 1 – Zur Caverna Quiocta, den Sarcófagos de Karajía bis zum Valle Huaylla-Belén
Am ersten Tag (21.08.13) ging es mit anderen Tagesausflüglern zunächst zu einer nicht besonders spektakulären Tropfsteinhöhle namens Caverna Quiocta. Obwohl sie irgendwie doch besonders war, da ohne die üblichen Touri-Flutlichter, stattdessen nur mit Taschenlampe und knöcheltiefem Lehmboden. Aber an sich doch eher langweilig. Wir wären lieber zum Pueblo de los Muertos gefahren, leider war der Weg wegen eines Erdrutsches versperrt und somit unpassierbar.
Anschließend ging es mit dem Bus weiter zu den Sarcófagos de Karajía. Hier sahen wir an einem Steilhang beeindruckende Sarkophage der Chachapoya Indianer. Die Sarkophage beinhalten noch immer mumifizierte Leichname von Kriegern. Viele der Sarkophage sind leider durch Erdbeben abgestürzt. Einheimische legen die Knochen, die sie am Hang unterhalb der Klippe finden, aus Respekt vor den Verstorbenen am Fuße der Klippe ab.
Nach diesem beeindruckenden und irgendwie magischen Ort wurde unsere Vierergruppe zum Ausgangsort unserer Trekking Tour gefahren. Ein schmaler Pfad führte uns durch dichtes Gestrüpp hinunter ins Valle Huaylla-Belén, das sich im Abendlicht vor uns erstreckte. Eine wunderschöne Graslandschaft mit dem mäandernden Huaylla Fluss, der ein wenig wie der Amazonas anmutet (nur in klein) und am Ende des Tals unsere bescheidene Unterkunft. Ein Häuschen mit 8 Hochbetten und ohne Strom. Das erste Hindernis war allerdings das Schloss, das unser Guide Ronald erst einmal nicht auf bekam. Wir dachten schon an eine Nacht im Freien, Handyempfang gab es nämlich auch keinen. Nun, nach einigen versuchen und der Zuhilfenahme eines Gürtels, klappte es dann doch. Zum Abendessen zauberte Ronald eine fantastische Gemüsesuppe. Die bei der Kälte, die langsam aufzog, wohlige Wärme von innen versprach. Gegen neun war es so kalt, dass wir uns mit mehreren Schichten bekleidet in die Betten verkrochen.
Tag 2 – Durch Valle Huaylla-Belén bis nach Congon
Nach einer eiskalten Nacht brachte uns Ronalds Frühstück und der strahlende Sonnenschein, am 22.08.13, schnell wieder auf Trab. Der Blick auf das sonnengeflutete Tal mit seinen grasenden Kühen und Pferden bei einer guten Tasse Kaffee war irgendwie irreal. So machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg durchs Valle Huaylla-Belén, um am Nachmittag im Dorf namens Congon einzutreffen.
Zunächst ging es von unserer kleinen Hütte aus auf die andere Seite des Tales. Nach einer Durchquerung des eiskalten Flusses schlängelte sich unser Weg stetig bergan und die Graslandschaft wandelte sich langsam in ursprünglichere Waldlandschaft.
Nach einem kleinen Mittagssnack am höchsten Punkt ging es anschließend stetig bergab in das winzige Bauerndorf Congon. Ronald führte uns für einen Abstecher Querfeld ein in den Wald, um uns Ruinen aus der Chachapoya Zeit zu zeigen. Sie liegen immer wieder versteckt und vom Dschungel überwachsen am Rande des Weges.
Wir erreichten Congon bereits am frühen Nachmittag und so ließen wir den Tag bei einem erfrischenden Bier in der Sonne ausklingen. Unser Quartier war in einem sehr einfachen Haus, die Kammern bestanden lediglich aus einem Bett, das aber sehr sauber war. Nachdem jeder kurz unter die eiskalte Dusche gesprungen war, gab es ein vorzügliches Abendessen. Auch wenn die Dusche eiskalt war, so war es gut überhaupt Wasser zu haben, denn am nächsten Tag gab es im ganzen Dorf keins mehr. Abends versammelte sich das ganze Dorf bei uns im Haus. Dort gab es den einzigen Fernseher und die Leute mussten sich unbedingt ihre Show namens „TV Combate“ anschauen. Den Sinn der Show haben wir nicht wirklich verstanden. Aber es ist wohl das Übliche. Halbnackte Frauen und Männer treten gegeneinander an, müssen irgendwelche Aufgaben erfüllen und die Zuschauer können für ihren Liebling voten. Das Ende der Show wurde jedoch durch einen Stromausfall im Dorf unterbrochen und so gingen dann auch alle schnell ins Bett. Die Nacht war aufgrund nächtlichem Hundegebells und frühmorgendlichem Hahnenkrähen nicht so geruhsam. Am nächsten Tag hieß es dann um 6 Uhr aufstehen, um 30km bis nach Choctamal zu wandern.
– prähistorisches Andenvolk
– Chachapoya ist Quechua und bedeutet “Wolkenmenschen” oder “Nebelkrieger”
– werden auch als die “weißesten und schönsten Indianer Perus” beschrieben
– der Ursprung der Chachapoya ist bis heute umstritten
8 Kommentare
Das war bis jetzt ja eine abwechslungsreiche und aufregende Tour, in Congon scheint ihr einen toten Hund als Haustier gehabt zu haben?!
Wieder traumhaft schöne Fotos von Peru. Bitte weiter so 🙂
Vielen Dank! Hätten auch schon längst den zweiten Teil gepostet, aber unser WiFi ist wiedermal zu lahm um einen Beitrag zu schreiben 🙁
Wunderbar! Was kostet denn so ein „Ronald“ für 4 Tage?
Pa
Übernachtung, Essen und Guide haben zusammen 34,- € pro Tag gekostet.
Man könnte meinen, dass das Valle Huaylla bei großen Regenfällen total überflutet ist. Sieht irgendwie nach großem Strom aus!
[…] Anlagen nicht weiter empfehlen. Die Tour mit dem Hostel hat uns jedoch sehr gut gefallen. ➥ Zu Teil 1 ➥ Zu Teil 2 ➥ Zu Gocta […]
[…] Auf der Wanderung waren wir übrigens die einzigen Touristen. Wir trafen nur Einheimische und übernachteten in einer einsamen Hütte im Valle Huaylla-Belén und bei Einheimischen, mit denen wir abends alle gemeinsam Fernsehen schauten. Mehr zur Wanderung erfährst du in unserem detaillierten Erfahrungsbericht. […]
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