Phnom Penh – Aufstrebende Hauptstadt voller Kontraste

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Phnom Penh – Aufstrebende Hauptstadt voller Kontraste

2 1/2Tage (27.02.-01.03.2014) verbrachten wir in der Hauptstadt Kambodschas, Zeit genug, um die Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Kontraste könnten größer kaum sein: Am Sisowath Quay brummt das Großstadtleben, Tuk Tuks die um Kundschaft werben, zahlreiche Touristen und Locals die sich zwischen dem unendlichen Angebot an Restaurants und Bars entscheiden müssen.
Auf der anderen Seite, zwischen Tonle Sap und Mekong Fluss, liegt die sogenannte Seideninsel, die eigentlich gar keine Insel ist. Hier leben die Menschen am Flussufer noch in einfachen, auf Stelzen stehenden Wellblechhütten oder einfach auf ihrem Boot. Einige von ihnen besitzen weder Boot noch Haus und leben mit ihrem spärlichen Hab und Gut unter einem Sonnenschirm. Nicht mehr lange und die heute noch sehr verschlafene und teils mit traditionellen Holzhäusern bebaute Seideninsel wird von der schnell wachsenden Stadt überrollt werden. Erste Anzeichen sind ein riesiger und stark umstrittener Komplex des zukünftigen Sokha Hotels, das sich gerade im Bau befindet. Außerdem sind auf den begehrten Grundstücken am Flussufer schon einige, gigantische Villenanlagen auszumachen.

In der Stadt selbst finden sich mit den vielen Wats, Tempeln und dem wunderschönen Königspalast viele Orte der Ruhe und Entspannung. Wer sich geschichtlich mit Kambodscha auseinander setzen will kann ins Nationalmuseum gehen. Für eine Auseinandersetzung mit der düsteren Zeit der roten Khmer empfiehlt sich das Tuol Sleng Genozid Museum. Wir können dafür jedem auch sehr die Killingfields außerhalb von Phnom Penh empfehlen. Man kann sich für rund 15,- USD einen Tuk Tuk Fahrer für den ganzen Tag nehmen, er wartet dann dort und fährt einen wieder zurück. Der Weg war allerdings sehr sehr sehr staubig, weil ein Stück der Straße gebaut wird. Man fühlt sich nach der Fahrt wie mit Staub paniert. Der Rundgang durch diese Gedenkstätte mit einem fabelhaften Audioguide ist sehr bewegend und bringt einem die Taten der roten Khmer schonungslos näher. Wir waren sehr schockiert.

Hotels und Restaurants in Phnom Penh sind ganz schön teuer. Wenn man nicht in der letzten Absteige landen will muss man schon mit mindestens 20,- USD rechnen. Zunächst kamen wir im Sokha Guesthouse unter. Etwas ausserhalb, aber auch nur 15,- USD/Nacht. Das können wir aber leider nicht weiterempfehlen. Man ist einfach zu weit weg vom Geschehen und auch sonst war der Service eher mies. Wir sollten für Klopapier extra bezahlen, geht’s noch!?! Eine neue Unterkunft ist immer mit Aufwand verknüpft, aber wir haben uns dann doch auf die Suche begeben und sind im Natural House mit 25,- USD teurer, aber angenehmer untergekommen.
Kulinarisch hat Phnom Penh einiges zu bieten. Günstig essen kann man auf den Märkten wie wir sie auch in Vietnam erlebten. Wenn man gut essen gehen möchte können wir das Friends empfehlen. Das Restaurant wird von einer Hilfsorganisation geführt und lehrt Jugendliche im Kochen und Gastrogewerbe. Leckere Pizza gibt es im Limoncello und fabelhaft Frühstücken kann man im Will’s 2.

 
 


 

Warum man den Stadtplan auswendig kennen muss

Als wir in Phnom Penh ankamen, merkten wir gleich, dass die Tuk Tuk Fahrer nicht so gut im Verhandeln sind wie die Vietnamesen. Sie mussten immer viel zu lange und offensichtlich überlegen, bevor sie uns einen zu hohen Preis nennen konnten. Sie taten uns schon fast Leid. Aber das Handeln machte uns viel mehr Spaß, weil die Menschen hier nicht so verbissen handeln.
Kurios fanden wir das Straßensystem in der Stadt. Die Straßen haben Zahlen als Namen und meist nicht mal nach einer bestimmten Ordnung. Wir organisierten uns sofort einen Stadtplan um zu schauen wo unser Hotel liegt.
Als wir uns dann einen Tuk Tuk Fahrer anlachten, stellten wir schnell fest das er uns zwar fährt, aber keine Ahnung hat wo das Hotel liegt, geschweige denn die Straße. Dauernd fragte er bei anderen Fahrern nach dem Weg. Das machte alles keinen Sinn und so studierten wir den Stadtplan und navigierten den Fahrer. Endlich angekommen, war er sichtlich erleichtert.
Zunächst dachten wir, dass sei ein Einzelfall. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass man die Stadt besser kennen muss, als die Fahrer. Meist kannten die Fahrer weder die Straße zu der wir wollten, noch das Restaurant oder die Sehenswürdigkeit, ausser es war der Royal Palace oder ein Wat. Bei der Preisverhandlung stellen sie deswegen meist utopische Forderungen, die man runterhandeln muss. Es ist auch immer gut ihnen Anhaltspunkte zu geben, wie „in der Nähe von …“.

Der Royal Palace ist übrigens einen Besuch wert. Nicht nur wegen der tollen Architektur. Auch kann man toll Leute beobachten und kennenlernen. Martin fotografierte eine Gruppe Taiwaner beim obligatorischen „Jumping Photo“ (siehe Titelbild) und kam dadurch mit ihnen in Kontakt. Er sendete ihnen das Foto per Mail zu und sie waren völlig aus dem Häuschen. Vielleicht besuchen wir sie mal in Taiwan. Wer weiß.

Seitdem wir in Asien sind, kommen wir komischerweise sowieso schneller in Kontakt mit Leuten. Die Leute sind alle so beeindruckt, dass Martin so viele Haare im Gesicht, aber so wenige auf dem Kopf hat. Sie fragen immer interessiert oder wollen ihn am Bart oder Kopf berühren. Vor allem in Kambodscha. Besonders die Mönche wollten schon mehrfach mit ihm zusammen Fotos machen (siehe Bildergalerie). Sie konnten nicht verstehen, dass er sich freiwillig die Haare rasiert. Denn sie müssen es schließlich aus Pfilchtgründen. Eine Frau mit blonden kurzen Haaren ist genauso exotisch. Meist versuchen uns die Leute heimlich zu fotografieren und fühlen sich ziemlich ertappt, wenn wir uns dann in Pose stellen.

An einem der Abende trafen wir uns mit Kenny, einem Freund von Wayne, den wir in Australien bei Fraser Island kennen gelernt hatten. Er hatte für uns den Kontakt hergestellt. Wir trafen uns im FCC, dem legendären Foreign Correspondence Club, wo sich zu Kriegszeiten Journalisten aller Welt trafen und ihre Berichte in die Welt sandten.
Wir lieben diese zufälligen Reise-Bekanntschaften, es ist einfach so nett mit völlig fremden Menschen zusammen zukommen und zu reden, als würde man sich schon lange kennen. Kenny lebt und arbeitet in Phnom Penh, kommt aber ursprünglich aus Malaysia und hat eigentlich schon überall auf der Welt gearbeitet. Es war ein schöner Abend, danke Kenny!

 
 


 
 
 

Caro

Reisebloggerin | Naturliebhaberin | Lakritzsüchtig – Am liebsten draußen in der Natur unterwegs. Entweder zu Fuß oder mit Islandpferd Snörp.

4 Kommentare

  1. Pa

    Wieder ein schöner Bericht, auch zu den Leuten mit oder ohne Haare!
    Pa

  2. annette Steig

    Das ist ja wieder ein spannender Bericht, besonders die Haargeschichte ist ja lustig, Bartträger sind bei den Touristen ja wohl eher selten!

  3. Darius

    Toller Artikel. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, wieder dort zu sein. Auch wir haben lustige Erfahrungen mit den Tuk Tuks gemacht. Wir haben Ähnliches erlebt.
    Es kann auch passieren, dass man am Royal Palace Hotel statt am Königspalast landet. 😀

    Freue mich schon, noch mehr über eure Reise zu lesen.

    1. Hallo Darius,

      danke für den netten Kommentar. Ja, das ist immer so eine Sache mit den Tuk Tuks 😀
      Viel Spaß beim stöbern!

      Lieben Gruß
      Martin

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