Welcher Pilgerweg passt zu mir? Diese Jakobswege gibt es

Die 8 besten Pilgerwege für jeden Wandertyp – diese Jakobswege gibt es

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Gastbeitrag von Christoph Erkens

Jakobsweg ist nicht gleich Jakobsweg – es gibt verschiedene Routen, die zwar allesamt nach Santiago de Compostela führen, sich aber vom Wegprofil unterscheiden. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du die für dich passende Route und den passenden Jakobsweg finden kannst. 

1. Camino Francés – der bekannte Weg

Welche Jakobswege gibt es – Camino Francés

Beginnen wir mit dem Camino Francés: Dieser ist rund 800 Km lang und der bekannteste von allen Jakobswegen. Er zeichnet sich vor allem durch seine „idiotensichere“ Wegbeschilderung und perfekte Infrastruktur aus. Hier kann man sich a) kaum verlaufen und b) findet man alle paar Kilometer eine Unterkunftsmöglichkeit. 

Dieser Weg ist also ideal für alle, die ängstlich sind, neu sind oder aufgrund von körperlichen Einschränkungen nur eine begrenzte Strecke jeden Tag zurücklegen können. Aber natürlich ist er auch für alle diejenigen von Interesse, die neugierig sind, wie es sich anfühlt, den berühmtesten Jakobsweg zu laufen.

Dieser Weg eignet sich – zumindest im Sommer – nicht für Menschen, die gerne möglichst abgelegen und allein für sich in der wilden Natur wandern möchten, ohne vielen anderen zu begegnen. Dafür ist er einfach zu belebt. 

2. Caminho Portugues – der aufstrebende Weg

Die 8 bekanntesten Jakobswege – Caminho Portugues

Der Caminho Portugues ist – zumindest laut Statistik – inzwischen der zweit beliebteste unter den Jakobswegen. Diese Route hat in den letzten Jahren stark an Bekanntheit dazugewonnen und auch ich bin bereits in Portugal gepilgert und habe hier meine Erfahrungen geteilt. Der Camino Portugues führt je zur Hälfte durch Portugal und zur Hälfte durch Spanien, er beginnt in Porto. 

Dieser Weg ist nur 250 km etwa kurz, was ihn für Menschen attraktiv macht, die nicht wochenlang am Stück frei haben. Man kann den Caminho Portugues gut in 2 Wochen gehen, zudem ist er nicht besonders bergig, sondern recht flach. Beliebt ist auch die jüngst noch weiter ausgebaute Küstenvariante dieses Weges. Man kann also wählen, ob man am Meer entlang in Portugal gehen möchte oder eher durch das Innere des Landes. 

Nicht so empfehlenswert ist dieser Weg für Outdoor-Fans, die gerne 4, 5 oder sogar 6 Wochen am Stück unterwegs sein möchten. Dafür ist der Weg einfach zu kurz. Was man jedoch machen kann, ist den – noch wenig bekannten – „langen“ Caminho Portugues laufen. Dafür beginnt man bereits in Lissabon und pilgert dann gen Norden nach Porto und weiter nach Santiago de Compostela.

3. Camino del Norte – der herausfordernde Küstenweg

Welchen Jakobsweg wandern? Camino del Norte

Der Camino del Norte ist von den bisher genannten Routen wohl die körperlich anstrengendste Route. Daher ist es auf diesem Pilgerweg besonders wichtig, nicht zu viel Gepäck im Rucksack mitzunehmen und sich an Packlisten wie meiner zu orientieren bei der Vorbereitung, wenn man so eine Fernwanderung zum ersten Mal macht.

Der Weg ist rund 800 km lang und führt vom Norden Spaniens von Irun aus nahe der Grenze zu Frankreich nach Westen bis nach Santiago. Der Norden ist jedoch sehr bergig und der Weg hat viele Höhenmeter, die zu absolvieren sind. Mit genügend Pausen ist es jedoch machbar. 

Empfehlenswert ist der Camino del Norte für alle, die Berge, Meer und grüne Landschaften lieben. Nordspanien hat all das zu bieten und dieser Jakobsweg verzaubert ein ums andere Mal mit grandiosen Aussichten und Abschnitten. Immer wieder geht der Weg auch direkt am Meer entlang, im Sommer kann man sogar baden gehen an einem der vielen Strände. 

Nicht geeignet ist der Weg für alle, die nur 1 – 2 Wochen Zeit haben und Santiago erreichen möchten. Auch wer keine Lust auf Höhenmeter hat, sollte einen anderen Weg wählen. 

4. Camino Inglés – der kurze Weg

War der oben genannte Caminho Portugues als kurzer Weg beschrieben, so toppt der Camino Inglés dies nochmals! Mit nur 120 km Länge ist er der kürzeste der bekannten Jakobswege in Spanien und kann in nur einer Woche komplett begangen werden. Startpunkt des Camino Inglés ist – wahlweise  – in Ferrol oder A Coruna, beides im Nordwesten des Landes. 

Empfehlung: Ein super Jakobsweg für Neulinge, die das Pilgern erstmal kennenlernen möchten, sowie für alle, die nur eine gute Woche Zeit haben. 

Nicht geeignet ist dieser Weg meines Erachtens nach für Menschen, die gerne längere Zeit unterwegs sein möchten und/oder viele Berge erklimmen möchten unterwegs. 

5. Camino Primitivo – der harte Weg

Jakobsweg für Anfänger – Camino Primitivo

Der „primitive Weg“ klingt hart, aber das ist der Camino Primitivo auch größtenteils: Einfach ein sehr herausfordernder Jakobsweg voller Berge und Anstiege und Abstiege, die zu bewältigen sind. Die 240 Kilometer von Oviedo nach Santiago entschädigen den schwitzenden und seufzenden Pilger dafür mit grandiosen Ausblicken von den Bergen auf die tolle Landschaft Galiziens, sowie mit Ruhe und Abgeschiedenheit. 

Ideal ist der Camino Primitivo für Wanderer, die sehr berg-affin sind und Herausforderungen lieben. Aber auch normal trainierte Menschen können diesen Jakobsweg gehen. Es ist keineswegs unmöglich, man sollte sich nur genügend Zeit lassen und nicht überfordern – das ist wichtig! 

Nicht geeignet ist der Weg meiner Meinung nach für Menschen, die körperlich sehr geschwächt und kaum belastungsfähig sind, dafür ist der Weg vom Profil her einfach zu schwer und anstrengend.

6. Via de la Plata – der lange Weg

Die Via de la Plata ist ein weiterer der bekannten Wege, wenngleich auch diese Route deutlich im Schatten des Camino Francés und Caminho Portugues steht. Die Via de la Plata beginnt in Sevilla im Süden von Spanien und ist ganze 1.000 km lang – der längste der bekannten Wege. Die beste Jahreszeit ist der Frühling, wo alles in Blüte steht. Auch im Winter ist es noch mild. Der Sommer dagegen ist zu heiß. 

Attraktiv ist dieser Weg vor allem für Menschen, die gerne in Ruhe pilgern gehen möchten, ohne zu viel Rummel. Einige Etappen sind überdurchschnittlich lang, weshalb etwas Kondition erforderlich ist. 

Nicht unbedingt geeignet ist dieser Pilgerweg für Menschen, die wenig Strecke am Stück gehen können und alle paar Kilometer eine Herberge sich wünschen, denn die Infrastruktur ist deutlich schlechter, als auf dem Camino Francés. 

7. Jakobswege in Frankreich

Auch in Frankreich gibt es viele Pilgerwege. Die Via Podiensis ist wohl der bekannteste der französischen Wege. Wer Frankreich und die Natur dort liebt, und die Sprache etwas zumindest spricht und versteht, könnte auch hier pilgern gehen. 

Insbesondere diejenigen, die Lust auf eine sehr lange Fernwanderung haben, können in Frankreich loslaufen und dann über die Grenze nach Spanien und weiter bis nach Santiago pilgern.

8. Jakobswege in Deutschland

Jakobswege in Deutschland

Für den ein oder anderen vielleicht verwunderlich ist die Information, dass wir auch hier in Deutschland Pilgerwege haben – sogar ziemlich viele! Man weiß es in der Regel nur nicht. Die Ausschilderung ist zwar gut, aber es gibt nicht so günstige Unterkünfte wie in Spanien oder Portugal, weshalb das Pilgern in Deutschland deutlich teurer ist. 

Andererseits bieten die heimischen Jakobswege auch die Gelegenheit, die Heimat einmal anders kennenzulernen. Hinzukommt, dass die Planung und Umsetzung natürlich deutlich leichter ist beim Pilgern in Deutschland aufgrund der kürzeren Anreise. Zu den 21 schönsten Wanderwegen in Deutschland findest du auf diesem Blog ebenfalls Informationen.

Welche Jakobswege gibt es?

Christoph Erkens ist seit 2014 mehrere Male auf europäischen Jakobswegen unterwegs gewesen. Seine Leidenschaft für das Wandern und Pilgern teilt er auf seinem Blog www.jakobsweg-kuestenweg.com, wo er Pilgerneulingen Tipps und Orientierung bei der Vorbereitung auf das Abenteuer Jakobsweg gibt. 

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