Martin Merten
Fulltime-Reiseblogger, Autor, Content Creator // Kreativer // Ideenfinder // Impulsgeber // Perfektionist // Genießer // Ironiker
Kirgistan gehört noch zu den Ländern die man getrost „unentdeckte Perlen“ nennen kann. Der Tourismus steckt noch in den Kinderschuhen und du kannst hier noch richtige Abenteuer erleben. Wir waren Ende Juli für 11 Tage in Kirgistan unterwegs und haben das Land in seinen verschiedenen Facetten kennengelernt.
Das Land hat uns überwältigt! Wir haben die tollsten Wanderungen gemacht, waren Reiten, haben in Jurten übernachtet, entdeckten die großartige kirgisische Gastfreundschaft und haben die kulinarischen Köstlichkeiten probiert. Es war ein tolles Abenteuer!
Am Ende des Artikels findest du auch eine Karte, die Unterkünfte und unsere Videos zur Reise.
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Im Prinzip sind alle drei Formen richtig: Kirgistan, Kirgisistan und Kirgisien. Amtlich heißt das Land Kirgisische Republik. Im englischen Kyrgyzstan. Wir waren im Vorfeld unserer Reise ein wenig verwirrt wegen der ganzen unterschiedlichen Namen.
Das gebirgige Land hat rund 6 Millionen Einwohner und davon leben ca. 1 Million Menschen in der Hauptstadt Bischkek. Kirgistan grenzt an Kasachstan, Tadschikistan, Usbekistan und China. Im Sommer können es bis zu 45 Grad und im Winter bis zu minus 18 Grad werden.
Amtssprache ist Kirgisisch, aber wenn du Russisch sprechen kannst, kommst du auch ziemlich gut klar. Ohne englische Übersetzer wären wir teilweise nicht weiter gekommen. Obwohl – die Menschen sind so offen, herzlich und gastfreundlich, dass es fast egal ist, was man für eine Sprache spricht. Sie kommen auf dich zu und sprechen einfach mit dir. Das geht dann ganz gut mit Händen und Füßen.
Nach unserer Landung in Bischkek fuhren wir eigentlich direkt Richtung Osten nach Karakol und hielten uns fast ausschließlich südöstlich in dieser Region rund um den Yssykköl See, oder auch Issyk Kul See genannt, auf. Die östlichste Gegend, in der wir waren, war das Jyrgalan Valley in der Nähe von Kasachstan.
Die Yssykköl Region ist sehr abwechslungsreich und der See wirkt eigentlich wie ein Meer, so gigantisch ist er. Selbst die Wettereinflüsse sind wie am Meer. Plötzlich kann es einfach mal regnen, obwohl es über 30 Grad sind.
Der See ist gigantische 182 km lang und 60 km breit und ist umgeben von einem atemberaubenden Bergpanorma. Die Gegend ist wirklich traumhaft schön.
Insgesamt waren wir 11 Tage unterwegs und haben kirgisische Sehenswürdigkeiten, Highlights und Aktivitäten erlebt. Deshalb haben wir für dich diesen kleinen Guide zusammengestellt mit Dingen, die du in Kirgistan unbedingt gesehen und gemacht haben solltest:
Die mehrtägige Kirgistan Trekking Tour war eins unserer Highlights in Kirgistan und wir können dir nur empfehlen ebenfalls eine Trekking Tour zu machen. Kirgistan ist ein absoluter Traum für alle Wander- und Trekking-Fans. Es gibt zahlreiche Wanderungen. Auf vielen davon bist du fast alleine mit den Guides. Du wirst momentan kaum andere Touristen antreffen. In ein paar Jahren sieht das vermutlich schon anders aus.
Wir machten einen Trek der in dieser Form das erste mal gelaufen wurde. Wir machten quasi eine Expedition. Der längste und bisher aufregendste Trek war für uns der Annapurna Circuit in Nepal. Der 4-tägige Jukku Barskoon Trek hat ihn aber in Punkto Abenteuer bei Weitem übertroffen!
Du wanderst durch eine touristisch völlig unerschlossene Region. Die einzigen Menschen, denen du begegnen wirst, sind Nomaden auf den Sommerweiden. Richtige Wege gibt es kaum. Besonders bei den zwei Passüberquerungen (Jukku Pass, 3.634m und Dunguromo Pass, 3.767m) läufst du querfeldein oder folgst den Viehtritten. Du musst zahlreiche Flüsse durchqueren.
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Selbst wenn es Tags zuvor noch eine Brücke gegeben hat, verlasse dich nicht darauf, dass sie noch dort ist. Die Tage sind lang, wenn du den Trek in vier Tagen schaffen willst. Du musst mit 10 bis 11 Stunden rechnen.
Lies dazu den ausführlichen Bericht zum Jukku Barskoon Trek.
Weitere Treks die wir empfehlen können sind der Jyrgalan Trek und der Trek zum Ala Kul Lake. Du kannst den Jyrgalan Trek von Karakol aus starten bis ins Jyrgalan Valley. Der Trek zum Ala Kul Lake steht selbst bei uns noch auf der Bucket List. Es geht hoch hinauf zu einem wunderschönen Gletschersee.
Mehr Infos zum Trekking rund um Karakol findest du hier.
In Kirgistan in einer Jurte zu übernachten ist ein MUSS. Dafür musst du noch nicht mal weit in die Berge oder hinaus aufs Land. Es gibt mittlerweile einige tolle Yurt Camps rund um den Issyk Kul See. Du kannst dir das vorstellen wie bei einem Campingplatz. Es gibt verschiedene Jurten mit verschiedenen Anzahlen an Schlafplätzen, die du buchen kannst. Also wie Zelte oder Bungalows.
Die Jurte dient dabei nur als Schlafplatz. In einem großen Gemeinschaftszelt auf dem Campingplatz versammeln sich alle zum Essen, an ihren jeweiligen Tischen. Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten sich zu entspannen auf dem Gelände.
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Die sanitären Anlagen sind meist gebündelt an einem Ort und oft draußen, auch die Duschen und Toiletten. Es gibt aber warmes Wasser. Bei über 30 Grad möchtest du aber eh nicht wirklich warm duschen. Die sanitären Anlagen variieren je nach Camp. Manchmal gibt es normale Toiletten, manchmal nur den „Donnerbalken“.
Wir wohnten für zwei Nächte im Almaluu Jurten Camp. Das Camp war super gemütlich und ruhig. Das Essen war ein Traum! Wir haben uns immer aufs Essen gefreut. Das Gemeinschaftszelt ist ebenfalls sehr gemütlich und lädt zum verweilen ein.
Unsere Jurte war sehr geräumig und wir konnten darin super schlafen. Du liegst relativ niedrig und nah am Boden. Eine Jurte ist natürlich relativ dunkel. Es gibt halt keine Fenster. Die Dachspitze kannst du zum Lüften aufmachen. Nur vorsichtig bei Regen! Am besten nicht offen lassen, wenn du die Jurte verlässt.
Leider hatte das Camp nur eine modernere Version des Donnerbalkens. Das gehört zwar irgendwie dazu, aber wir waren dann doch froh im Hotel wieder eine normale Toilette zu haben.
Wir konnten ebenfalls einen Blick in ein anderes Yurt Camp werfen, das Bel-Tam Yurt Camp (Tipp: Buche deine erste Reise bei Airbnb über diesen Link und bekomme bis zu 35€ Reiseguthaben geschenkt!). Die Camps sind gar nicht soweit voneinander entfernt, aber doch sehr unterschiedlich. Wir aßen hier zu mittag und das Essen war genauso gut.
Landschaftlich hat hier alles mehr Wüsten-Feeling, mit Staub und Sträuchern. Im Almaluu Jurten Camp hast du überall Wiese und Bäume. Hat beides seine Reize. Dafür gibt es im Bel-Tam Yurt Camp normale Toiletten.
Weitere empfehlenswerte Yurt Camps rund um Karakol sind das Yurt Camp Meiman Ordo, die Karakol Yurt Lodge, das Happy Nomads Yurt Camp oder das Turkestan Yurt Camp.
Ganz ehrlich? Wir hätten nicht gedacht, dass das Essen in Kirgistan sooo lecker ist! Es gibt ganz tolle Varianten von Gerichten mit Gemüse und Fleisch und selbst für Vegetarier sind hier leckere Sachen dabei, wenn du vorher bescheid sagst. Es gibt auch viele Brot- und Teigvariationen.
Gerichte die du unbedingt probieren musst sind Chimchima (Gemüse, das man mit Nudelteig mit den Händen isst), Ashlan Fu Suppe (Nudelsuppe), Oromo (gefüllte Teigtaschen), Gan-fan (Reise mit Gemüse), Lagman (nudelsuppe) oder Guro Lagman (Nudeln mit Gemüse) und ganz viel Wassermelone! Ja, es gibt überall riesige und mega leckere Wassermelonen! Das war ein Traum für mich.
Unsere Empfehlungen zum Essen sind besonders das Ethno Café Dastorkon in Karakol, das Restaurant Salkyn (Боз Салкын) auf dem Weg nach Karakol (bei Boom Gorge) und besonders das Essen in den Yurt Camps oder bei den Gastfamilien.
Kirgistan ist berühmt für seine Pferde. Es gibt ja quasi mehr Pferde in Kirgistan als Menschen. Immer wieder konnten wir auch halbwilde und wilde Pferde in den Bergen entdecken.
Die Kirgisen werden mit Pferden groß. Hier kann eigentlich jeder Reiten. Deshalb musst du auch unbedingt einen Pferde Trek machen. Die Sattel sind nicht unbedingt die bequemsten und es wir hier mehr wie im Cowboy Wild West Stil geritten, aber einen Tages- oder Halbtages Trek solltest du zumindest machen.
Der Horse Trek zum Turnaly Kol Lake ist eine Halbtagestour (ca. 5-6 Stunden) und startet direkt vom Alakol-Jyrgalan Eco-Center, einem Gasthaus in Jyrgalan. Der Trek startet gemütlich, aber geht teilweise steil hinauf. Zwischendurch wird er immer zum Abenteuerpfad, da du dich durch Büsche kämpfen musst.
Ziel ist der Turnaly Kol Lake, bei dem du Mittagspause machst. Wir hatten das Glück eine Herde halbwilder Pferde bei unserem Stopp zu sehen. Danach geht es wieder Richtung Jyrgalan relativ steile Passagen hinunter. Wenn du dich nicht gerade mit deinem Pferd durchs Dickicht kämpfst hast du ein herrliches Panorama auf die Berge und das Tal.
Weitere Infos zur Wanderung findest du im ausführlichen Bericht.
Der Shatyly Panorama Horse Trek geht nur 1-2 Stunden, ist also wirklich easy. Es geht gemütlich einen Berg hinauf bis auf 2600 m, um das Panorama über den Issyk Kul See und Bokonbayevo zu genießen. Die Aussicht ist wirklich traumhaft und den Trek solltest du dir nicht entgehen lassen.
Buchen kannst du den Trek direkt in der Tourist Info in Bokonbayevo oder bei Destination Karakol.
Beim Jukku Barskoon Trek wurden wir immer wieder in die Jurten der ansässigen Bauern und Nomaden zum Tee eingeladen. Das abzulehnen ist fast schon eine Beleidigung. Hier nimmt man sich einfach Zeit füreinander. Wenn der Tee ausgetrunken ist, löst sich das ganze aber auch schnell wieder auf und jeder geht seines Weges.
Einer der Guides erzählte uns, dass es sich wie folgt verhält. Es war wohl schon immer so, dass durch das Nomadentum die Gastfreundschaft groß geschrieben wurde.
Das beste Essen (z. B. spezielles Gebäck oder gute Marmelade), die besten Decken und Kissen (oft Familien Erbstücke) werden heraus geholt und die kleine Zusammenkunft wie eine große Feier zelebriert. Das Beste wird nicht für sich selbst genutzt, sondern nur für seine Gäste. Das hat uns wirklich beeindruckt und davon sollten wir uns hier wohl mal eine große Scheibe von abschneiden.
Wir bekamen nicht nur Tee, sondern auch Oromo. Das ist ein leckerer Teig mit Zwiebeln und der ersten Milch der Kuh.
Als wir in Bischkek landeten waren es über 30 Grad. Es ging direkt Richtung Karakol. Je weiter du dich Karakol näherst, desto öfter siehts du kleine Badebuchten und Sandstrände am Issyk Kul.
Mache es einfach wie die Einheimischen und suche dir ein schattiges Plätzchen unter einem Baum und genieße das kühle Nass. Der See ist wirklich traumhaft. Schade nur, dass teilweise doch viel Müll an den Stränden rumliegt. Das hat unser Vergnügen, uns im See abzukühlen, jedoch nicht getrübt.
Fast überall liegen im Wasser auch Wassermelonen. Die legen die Einheimischen zum kühlen dorthin.
Die Wanderung zum Wasserfall im Jyrgalan Valley ist ca. 15 km lang und geht 5-6 Stunden. Die Wanderung startet im Dorf und geht zunächst vorbei an alten Gebäuden der Kohleindustrie. Früher war Jyrgalan ein Kohleabbaugebiet.
Die Wanderung führt entlang des Flussbetts bis zum schönen Wasserfall. Zurück geht es zunächst wieder entlang des Flussbetts, dann aber die sanften Hügel hinauf. Von hier hast du ein wunderschönes Panorama auf Jyrgalan und zur anderen Seite sogar nach Kasachstan. Der Weg lohnt sich als Tageswanderung auf jeden Fall.
Weitere Infos zur Wanderung findest du im ausführlichen Bericht.
Die Jolgolot Wanderung ist ca. 21 km lang und geht 4-5 Stunden. Die Wanderung startet in der Nähe von Karakol (bei Teploklyuchenka) und führt zunächst nur durch Wald. Das ist bei über 30 Grad sehr angenehm. Es geht hoch hinauf auf ein Plateau mit Blick auf Karakol und zur anderen Seite die Berge. Man könnte die Wanderung auch als „Hausberg Besteigung“ bezeichnen, da man hier einen so schönen Blick über die Stadt hat.
Zum Start der Wanderung wären wir fast in eine „Gadyuka“ Viper getreten, die sich auf dem Weg sonnte. Das ist eine giftige Schlange, der wir mehrmals auf unseren Treks begegnet sind, also Augen auf!
Karakol ist nicht besonders groß und auch nicht unbedingt die schönste Stadt. Aber die Stadt hat doch einige „Hidden Gems“ (versteckte Perlen) zu bieten. Besonders beliebt ist Karakol als Umschlagplatz für alle Wanderer, da von hier aus ihre Treks starten. Die Lage ist wirklich traumhaft und von der Stadt siehst du immer die Berge im Hintergrund.
Erkunde die Stadt am besten bei einer 1-stündigen Stadtführung. Sehenswert sind besonders die Dungan Moschee und die Kathedrale der Heiligen Dreieinigkeit.
Etwas außerhalb von Karakol kannst du eine Führung zum Dungan Village machen. Dort gibt es die Dungan Moschee und das Dungan Museum zu besichtigen. Lyushur, der Hüter des Museums, ist eine echte Marke und bringt dir die kirgisische bzw. die Dungan Kultur sehr sympathisch näher. Das Dungan Village kannst du dir auch bei deinem Besuch bei einer Dungan Familie anschauen.
Auf dem Weg von Bischkek nach Karakol solltest du einen Abstecher zum Burana Tower (Burana Turm) machen. Der Turm liegt in der Nähe von Tokmok und ist aus dem 11. Jahrhundert. Er gehört zu den ältesten Gebäuden in Zentralasien und die Kirgisen sind sehr stolz darauf. Er gehört außerdem zum UNESCO Welterbe.
Früher war der Turm mal 40 m hoch, heute ist er nur noch ca. 20 m, da der obere Teil durch ein Erdbeben abgebrochen ist. Du kannst auf den Turm hinauf, dich ein wenig im Museum umschauen und dir auf den Informationstafeln die Hintergrundgeschichte durchlesen (auch auf englisch).
Wir haben erst gedacht, wie langweilig. Aber schnell stellte sich heraus, dass es richtig Spaß macht so eine Jurte mal selbst aufzubauen. Vor allem wenn man das mit zwei Profis macht, die eigentlich den Rekord halten. Die beiden Jungs, die uns das gezeigt haben heißen Tolosun und Kubaibergen. Sie bauen normalerweise so eine Jurte in 10 Minuten auf. Dafür haben wir ca. eine Stunde gebraucht.
Mehr Infos zum Workshop findest du hier.
Als wir im Jyrgalan Valley zum Wandern und Horse Trekking waren, übernachteten wir bei einer Gastfamilie im Baitor Guest House. Hier haben wir als erstes die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Kirgisen kennengelernt. Es war ein ganz wunderbarer Aufenthalt.
Unsere Gastgeber Familie Azamat (Vater), Bermet (Mutter), Nurela (Tochter), Erjigit (Sohn) nahm uns sehr herzlich auf und sorgte für einen unvergesslichen Aufenthalt. Die Mutter kochte zusammen mit der Tochter immer das Essen. Der Sohn war sogar als Guide bei dem Horse Trek dabei und half immer bei den Tieren im Stall. Azamat war für alles handwerkliche zuständig. Vor allem Nurela war immer sehr interessiert daran sich mit uns auf englisch auszutauschen und noch mehr zu lernen. Sich wich uns quasi nicht von unserer Seite.
Wenn wir im Haus waren, machte sie immer extra den Fernseher mit kirgisischer Musik an, um uns die Songs und Videos zu zeigen.
Mutter und Sohn konnten nur ein paar Wortfetzen englisch. Azamat leider gar kein englisch. Das war aber auch nicht schlimm, er unterhielt sich mit uns trotzdem einfach auf kirgisisch und mit Händen und Füßen. Das hat immer ziemlich gut geklappt. Azamat ist ein Kerl wie ein Baum und wen er dich in den Arm nimmt bekommst du Angst, dass er dich zerdrückt. Stolz präsentierte er mir auf seinem Handy seine Jadgtrophäen.
Wenn wir mal nicht weiter wussten, half uns Google Translate sehr gut weiter. So konnten wir teilweise ganze Sätze übersetzen. Bermet tischte uns immer so viel Essen auf, dass wir es gar nicht schaffen konnten. Das tat uns total leid nicht aufzuessen, aber wir wären sonst geplatzt. Das ist hier einfach so, wenn man Gäste hat. Da wird aufgetischt, was das Zeug hält.
Der Aufenthalt war wirklich toll. Das werden wir nie vergessen.
Neben dem Baitor Guest House, in dem wir waren, gibt es noch das Alakol-Jyrgalan Eco-Center, das Salamat Guesthouse, das Rahat Guesthouse und das Ulan Guesthouse. Weitere Infos dazu findest unten im Text zu den Unterkünften.
Das Innere der kirgisischen Jurten wird mit wunderschönen, bunten Kissen und kunstvoll gemusterten Filzteppichen ausgelegt. Wie diese Teppiche hergestellt werden, solltest du dir unbedingt anschauen! In Bokonbayevo kannst du das in der Golden Thimble Werkstatt.
Es gibt zwei verschiedene Arten, die kunstvollen Verzierungen in den Filz einzuarbeiten. Einmal werden verschieden farbige Wollstücke direkt übereinander gelegt. Das ganze wird dann ganz fest in Schilfmatten eingerollt, während immer wieder warme Seifenlauge darüber gegossen wird. Anschließend wird die Rolle gekickt. Das übernehmen die Männer, die abwechselnd gegen die Rolle treten. Dadurch wird die Wolle verdichtet und die verschiedenen Fasern verbinden sich.
Bei der zweiten Variante werden ausgeschnittene Filzstücke mit den für Kirgistan typischen, runden Ornamenten auf einen einfarbigen Filzteppich aufgenäht. So entstehen wunderschöne, gemusterte Teppiche.
Übrigens verkauft die Golden Thimble Werkstatt ihre Teppiche mittlerweile in alle Welt! Im Laden gibt es auch tolle Souvenirs für zu Hause (nicht nur Teppiche).
Manzhili-Ata, oder auch Manjyly-Ata, sind heilige Quellen, in der Nähe von Bokonbayevo. Das Wasser soll heilende Wirkung haben, wenn du es trinkst. Wir haben uns ehrlich gesagt nicht getraut, vielleicht traust du dich ja und berichtest uns davon *hihi*.
Die ganze Landschaft drumherum hat uns dafür aber sehr fasziniert, mit seinen schroffen Felsen und dem staubtrockenen und wüstenartigen Klima.
Die Dunganen sind eine muslimisch-chinesische Minderheit, die insbesondere in Kirgistan, Kasachstan, Usbekistan und Russland leben.
Wir besuchten die Dungan Familie Karim Hamida, um dort die kulniarischen Köstlichkeiten zu probieren.
Dort wurde uns erzählt wie das ganze auch bei einer Hochzeit abläuft: Bei einer Feier bei den Dunganen werden bis zu 30 verschiedene Gerichte aufgetischt. Bei Hochzeiten fangen sie 4 Tage vorher an zu kochen. Das Fleisch bereiten nur die Männer zu. 2 Tage vor der Hochzeit werden zwei Kühe geschlachtet.
Bei der Hochzeit sind dann bis zu 300 Familien bestehend aus je 5 Personen dabei. Aussteuer bei der Hochzeit sind ca. 35.000 Som (Stand heute ca. 430€). Es gibt so viele Geschenke, Geldgeschenke und Kleidung, dass die Damen dann zwei Jahre lang jeden Tag was neues anziehen können. Ganz schön krass!
Unser Abendessen war also eigentlich nur die kleine Variante von dem was sonst so aufgetischt werden kann.
Als allererstes mussten sich alle die Hände waschen – sehr löblich. Dann machten wir uns selbst eine Ashlan Fu Suppe (leckere Nudelsuppe) und wurden in den Raum geführt, in dem alle gemeinsam essen sollten. Schnell wurden die ersten Vorspeisen kredenzt und der „Tisch“ füllte sich. Nach und nach kamen immer mehr Teller mit leckeren Speisen dazu und wir hatten fast das Gefühl zu platzen.
Irgendwann passt dann auch nichts mehr rein, in den Magen. Nach einem Verdauungstee machten wir uns auf den Weg in unser Jurten Camp und fielen wie Steine ins Bett.
Die ganze Reise war ein großen Abenteuer und wir können wirklich nur wärmstens empfehlen nach Kirgistan zu reisen. Wir waren überrascht von Kirgistans wilder Schönheit, der Gastfreundschaft und besonders den herzlichen Menschen, den wir begegneten. Hier kannst du wirklich „noch“ ein richtig tolles Abenteuer erleben.
Das Almaluu Yurt Camp hat uns sehr gut gefallen. Das Essen ist super und die Jurten gemütlich. Nur auf richtige WCs freuten wir uns nach dem Aufenthalt wieder.
Das Bel-Tam Yurt Camp (Tipp: Buche deine erste Reise bei Airbnb über diesen Link und bekomme bis zu 35€ Reiseguthaben geschenkt!) ist ebenfalls ein sehr schönes Jurten Camp. Landschaftlich aber nochmal komplett anders. Im Almaluu Jurten Camp hast du überall Wiese und Bäume. Im Bel-Tam Yurt Camp gibt es normale Toiletten.
Weitere empfehlenswerte Yurt Camps rund um Karakol sind das Yurt Camp Meiman Ordo, die Karakol Yurt Lodge, das Happy Nomads Yurt Camp, das Turkestan Yurt Camp oder das Feel Nomad Yurt Camp.
Das Tagaytay Hotel liegt mitten in Karakol und hat uns sehr gut gefallen. Die Räume sind ansprechend und sauber. Das Bett ist gemütlich und die sanitären Anlagen top. Das Frühstück ist zudem reichhaltig und lässt fast keine Wünsche übrig.
Es gibt in Jyrgalan eine handvoll Guesthouses, die recht einfach aber gut geführt und sauber sind. Wir waren im Baitor Guesthouse. Hier hat uns besonders der enge Kontakt mit der Familie gefallen.
Die Guesthouses haben bis dato alle noch keine Websites, daher solltest du dich bei Destination Jyrgalan vorab über Verfügbarkeiten informieren.
In Jyrgalan gibt es keine Restaurants oder Bars. Nur die Guesthouses, bei denen du aber auch zu Mittag und Abend essen kannst. Allerdings gibt es drei „Geschäfte“ in denen du Süßigkeiten und warme Getränke kaufen kannst.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten in Kirgistan von A nach B zu kommen. Wenn du private Touren gebucht hast, wirst du in der Regel auch deinen privaten Chauffeur haben. Wenn du als Individualreisender unterwegs bist nimm dir eine Marshrutka (Minivan) oder ein Sammeltaxi. Es gibt einige Umschlagplätze dafür. Kosten liegen um die 70 Som.
In Kirgistan herrscht Rechtsverkehr, aber es gibt viele Autos die ihr Lenkrad auch auf der rechten Seite haben. Das kommt daher, dass viele Autos aus Japan importiert wurden. Die Kirgisen heizen manchmal ganz schön auf der Straße und bei den Überholmanövern sind wir manchmal schon ins Schwitzen gekommen, denn wenn das Lenkrad auf der rechten Seite ist, hat der Fahrer quasi überhaupt keine Sicht zum überholen.
Du kannst auch einen Mietwagen buchen und einfach selbst das Land bereisen. Zu Mietwagenfirmen können wir dir leider aber keine Tipps geben.
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Tipp: Plane jetzt deine Kirgistan Rundreise!
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Die meisten Touren und Treks buchst du am besten direkt über die offiziellen Websites oder einfach vor Ort, wenn du in Kirgistan bist. Sowohl in Karakol, als auch in Bokonbayevo gibt es Tourist Infos und dort kannst du alles anfragen und buchen.
➜ Kyrgyzstan – DiscoverKyrgyzstan.org
➜ Jyrgalan – Destination Jyrgalan
➜ Karakol – Destination Karakol
➜ Trekking Karakol – Destination Karakol
➜ Hier geht’s zum unserem Kirgistan Vlog auf Youtube
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Disclaimer: Diese Reise wurde durch die Unterstützung des amerikanischen Volkes durch die United States Agency for International Development (USAID) ermöglicht. Der Inhalt liegt in der alleinigen Verantwortung des Autors und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten von USAID oder der US-Regierung wider. Dieser Artikel enthält Werbelinks. Mit der Buchung/dem Kauf über einen Link erhalten wir eine Provision. Dich kostet es natürlich nichts extra! Danke für deine Unterstützung!
22 Kommentare
Lieber Martin, vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht! Ich bin sehr beeindruckt, Kirgestan scheint ein sehr faszinierendes Land zu sein, eine ungeschliffener Diamant. Ihr habt ja richtig viele Sachen gemacht. Darf ich fragen, wie lange ihr dort wart? War das organisiert oder habt ihr euch das selbst zusammengestellt? Die Tipps sind jedenfalls großartig, da bekommt man gleich Lust, auch selbst nach Kirgisien zu reisen. 🙂 Alles Gute und liebe Grüße aus dem österreichischen Göttlesbrunn! Manfred
Hallo Manfred,
danke für deinen netten Kommentar.
Wir sind der Einladung von Discover Kyrgyzstan gefolgt und haben das Land für 11 Tage besucht. Die Aktivitäten wurden alle vorher geplant.
Liebe Grüße
Martin
Hallo Martin, danke für die Info! Liebe Grüße.
Hallo, super Bericht danke. Wir haben jetzt auf jeden Fall Lust bekommen das Land zu entdecken. Wie viel hat euch denn der Trip insgesamt ungefähr gekostet? Liebe Grüße!
Hi Anna,
danke, das freut uns zu hören!
Exakte Kosten können wir dir leider gar nicht sagen, da wir vom Tourismusverband eingeladen wurden.
Aber es ist wirklich ein sehr günstiges Land. Aktuell kommt man als Backpacker mit ca. 25-30 USD pro Tag hin. Wenn man allerdings Privattaxis für private Touren anheuert, können das aber auch mal 100 USD sein.
LG
Martin
Wow, toller Artikel über ein super unbekanntes Land. Das macht in der Tat gleich Lust auf Kirgistan und dürfte wohl der umfangreichste Kirgistan-Reisebericht im deutschen Web sein. 🙂
Ein wenig krass finde ich nur, dass mittlerweile sogar Bloggerreisen/-einladungen in solch touristisch unbekannte Länder wie Kirgistan veranstaltet werden. Hätte ich jetzt nicht unbedingt erwartet, aber ist für solch ein Land sicher keine schlechte Idee.
Hi Chris,
danke für den netten Kommentar.
Ja, der Sinn der Reise lag natürlich darin, das Land bekannter zu machen. Das Land ist arm, aber hat so viel zu bieten! Wir hoffen mit unseren berichten die Leute dafür begeistern zu können dorthin zu reisen. Denn es lohnt sich! Ich bin fest davon überzeugt, dass es in ein paar Jahren ein Backpacker Domizil werden wird.
LG
Martin
Wow! Euer Bericht ist großartig! Vielen Dank für so viele Infos, Eindrücke und die tollen Fotos. Ich bin wirklich begeistert. Ihr habt es geschafft, dass Kirgistan jetzt auf meinem „Reise-Radar“ aufgetaucht ist 🙂 Ein wirklich sehr beeindruckendes und spannendes Land.
Liebe Grüße
Anja
Hi Anja,
danke, das freut uns zu hören!
Ist sicherlich auch mit Kind gut machbar. Die Menschen sind auf jeden Fall sehr kinderfreundlich 🙂
LG
Martin
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[…] Caro und Martin schreiben über ihre Reisetipps und über die Erfahrungen während ihrer Weltreise, die sie 2013-2014 unternommen haben. Auch nach dieser Weltreise stellen sie in ihrem Blog We Travel The World regelmäßig Reiseziele vor und sie berichten über Touren in verschiedene Regionen dieser Erde. Sehr nützlich sind die Rubriken zur Reiseplanung mit Hinweisen zu den Themen Kosten, Packliste, Route und Budget. Das Lesen in ihrem Blog lohnt sich, auch wenn man keine Weltreise plant. Lesetipp: Kirgistan Guide für Einsteiger […]
[…] war dann ein besonders flugreiches Jahr für uns. Es ging in zu den Florida Keys, nach Kanada, nach Kirgistan, Nepal und zu den Seychellen. Dabei habe ich normale Reisetabletten für mich entdeckt. Die machen […]
[…] noch in den Kinderschuhen steckt. Du kannst hier noch richtige Abenteuer erleben. Auf unserer Reise durch Kirgistan packten wir unsere Drohne ein, um Kirgstan aus der Vogelperspektive zu […]
Hi,
Ich wohne in Bayern und hab zufällig über Instagram über euch erfahren. Ich komme ursprünglich aus Kirgisien und bin Dunganin. Immer ernn ich gefragt werde welche Nationalität ich bin, hab ich Schwierigkeiten dies zu erklären. Denn mein voll ist sehr klein und unbekannt. Es freut mich, dass durch eure Reisen, die restliche Welt über Dunganen erfährt.
P.S. IHR müsst mal dunganische Hochzeit erleben. Eine Mischung aus China, Indien und Türkei ????
Hallo Sarina, mega mega cool, dass du unseren Blogpost gefunden hast! Das sind genau die Gründe, warum wir diesen Blog betreiben 🙂 Es war so ein toller Moment mit der Dungan Familie an dieser riesigen Festtafel zu sitzen. Und uns wurde von der Dungan Hochzeit berichtet, da muss es ja wirklich hoch hergehen. Können wir uns gar nicht vorstellen. Hast du schon unser Drohnenvideo von Kirgistan gesehen? Das musst du dir unbedingt anschauen https://wetraveltheworld.de/kirgistan-drohnenvideo/ Wir freuen uns über deinen Kommentar, wie es dir gefällt!
Viele Grüße
Caro & Martin
[…] keine Vorstellung was uns erwartet und haben in den 11 Tagen unglaublich viel erlebt. In unserem Kirgistan Guide für Einsteiger kannst du alle Details […]
Ganz tolle Bilder und ich will da jetzt auch unbedingt hin.
Wie cool!!
Bin über euren tollen Katarbericht auf euch gestoßen, super Blog 🙂
LG einer weiteren Reisesüchtigen,
Mia
http://worldsessed.com/
Liebe Mia,
danke für deinen Kommentar, das freut uns sehr 🙂 Und ja, wir können dir Kirgistan seeeehr empfehlen!
Viele Grüße
Caro
[…] nur sehr wenig wussten. Das betraf bis 2017 ganz Zentralasien mit seinen vielen Stans. Mit unserer Reise nach Kirgistan im August 2017 rückte die Region plötzlich in unseren Fokus. Kirgistan hat uns so gut gefallen, dass wir […]
[…] mal in unseren Artikel zu über unsere komplette Usbekistan Reise. Vielleicht ist aber auch eine Reise durch Kirgistan etwas für […]
[…] in unseren Artikel zu über unsere komplette Usbekistan Reise. Vielleicht ist aber auch eine Reise durch Kirgistan oder Kasachstan etwas für […]
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