Latmos Gebirge – So hast Du die Türkei noch nie gesehen!

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Hotelbunker und Kreuzfahrtschiffe

Bisher konnte ich mir unter der Türkei als Urlaubsort immer nur riesige Hotelklötze und rot verbrannte (deutsche) Touristen vorstellen. Ein wenig so, wie man sich Mallorca vorstellt, wenn man nur den Ballermann kennt. Die Türkei stand bisher bei meinen Traumzielen also eher nicht auf der Liste. Ja, von Istanbul hatte ich zwar schon gehört, dass man da mal unbedingt hin müsste, aber ansonsten?

Umso besser, dass ich mir nun selbst einmal ein Bild davon machen konnte. Meine Reise führte mich von Frankfurt zunächst nach Izmir, neben Istanbul und Antalya der dritte Flughafen, der aus Deutschland angeflogen wird. Von dort aus ging es per Bus (ca. 50 Minuten) weiter nach Kusadasi, was soviel bedeutet wie „Vogelinsel“. Allerdings handelt es sich nicht um eine Insel, sondern eine Küstenstadt, die genau das Klischee erfüllt, das ich oben bereits beschrieben habe. Null Charme, ein Hotelbunker neben dem anderen und hinzu kommen riesige Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen ankern.

Warum Kusadasi trotzdem so beliebt ist oder so geworden ist, liegt an den tollen Ausflugszielen in der Umgebung. Die antike Stadt Ephesos liegt nur eine halbe Stunde entfernt und auch die Kalkstein-Terassen von Pamukkale sind mit dem Bus zu erreichen, die Fahrt dorthin dauert aber drei Stunden.

 

 

Bedrohtes Juwel – das Latmosgebirge

Mein Ziel sollte mich allerdings in eine ursprünglichere und vom Tourismus noch absolut unberührte Gegend bringen – ins Latmosgebirge. Da es keine Wanderkarten, Wegmarkierungen und teilweise auch keine Wege gibt, braucht man für die Wanderungen einen erfahrenen Guide. Unsere kleine Wandergruppe wurde von Bahattin geführt, einem drahtigen Endfünfziger, der das Gebirge kennt wie seine Westentasche. Er ist Vorsitzender der Umweltorganisation Ekodosd, die sich für den Schutz des Latmosgebirge und seiner teilweise endemischen Tier- und Pflanzenwelt einsetzt. Denn leider ist auch dieses Juwel aufgrund wirtschaftlicher Interessen gefährdet. Große Gebiete sind bereits durch Feldspat Abbau zerstört worden.

Es gibt übrigens eine Petition, die den Schutz des Latmosgebirges fordert – ich würde mich freuen, wenn Du sie unterstützt!

Verborgene Schätze

Im ganzen Latmos Gebirge wurden bisher rund 174 urzeitliche Felszeichnungen von ca. 6000 – 8000 v. Chr. entdeckt. Auch gibt es Reste einer noch nicht erforschten, uralten Festungsanlage.
Neben diesen bedeutsamen Funden gibt es eine unglaubliche Artenvielfalt. Im Frühjahr blühen hier verschiedenste Orchideen, es gibt endemische Eidechsen und eine 160 Jahre alte Landschildkröte über die wir während der Wanderung fast gestolpert wären.
Die Wanderung führte uns weiter an wunderschönen Felsformationen aus Quarzgestein und unzähligen Pinienbäumen vorbei. Die Einheimischen ernten die Kerne in mühevoller und waghalsiger Arbeit und verkaufen sie dann an die Küste weiter. Immer wieder stürzen Arbeiter von den Bäumen und verletzen sich schwer oder kommen ums Leben.

 


 

Ein schöner Abschluss

Zum Abschluss der Wanderung wurden wir von den Bewohnern eines am Rande des Gebirges liegenden Dorfes mit köstlichem Mittagessen empfangen. Die Menschen waren unglaublich herzlich und offen uns gegenüber.

Ich sehe die Türkei nun aus ganz anderen (Reise-)augen. Mit Sicherheit werde ich gemeinsam mit Martin in dieses einmalige Gebirge zurückkehren und eine Mehrtageswanderung unternehmen. Hoffentlich steht es dann besser um die Zukunft dieser wunderschönen Region.

 

Disclaimer: Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Thomas Cook.
 

Caro

Reisebloggerin | Naturliebhaberin | Lakritzsüchtig – Am liebsten draußen in der Natur unterwegs. Entweder zu Fuß oder mit Islandpferd Snörp.

6 Kommentare

  1. Steffi (smile4travel.de)

    Wow, den Besuch bei der türkischen Familie hätte ich auch gerne miterlebt! Ich konnte mich nur so schwer entscheiden zu welchem Ausflig ich mitfahre. Habe mich letztendlich doch für die lange Busfahrt und den Besuch der Kalkstein-Terrassen von Pamukkale entscheiden und einige fotografische Highlights ábgestaubt. 🙂

    1. Carolin Steig

      Du, ich konnt mich ja auch gar nicht entscheiden 🙂 Ich glaub es war alles beeindruckend auf die ein oder andere Weise. Das Gebirge war vermutlich etwas ruhiger als Pamukkale oder Epheseos 😀

  2. Pa

    Wunderschöne Bilder und ein netter Bericht! Vielleicht fahren wir da mal zusammen hin?
    Bitte mich mal unmittelbar kontaktieren – dies ist ein TEST!

    1. Carolin Steig

      Das können wir sehr gerne mal machen 🙂 Was heißt denn hier das ist ein Test, das ist hier kein Live-Chat 😉

  3. Isabella Partasides

    Ein sehr schöner Bericht und super schöne Bilder!

    1. Carolin Steig

      Danke Isabella! Hoffentlich bis zum nächsten Mal 😀

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