Nachhaltig Reisen: 5 Tipps, nachhaltiger zu reisen [Gastartikel]
Heute schreibt Christoph Schulz, Gründer des Unternehmens CareElite, für uns über ein viel diskutiertes und wichtiges Thema, mit dem sich alle Reisenden konfrontiert sehen (sollten): Nachhaltig reisen.
Auch wir sehen uns in der Verantwortung zum Thema Nachhaltigkeit und Reisen in Zeiten des Klimawandels. Einen Blogpost mit unseren Gedanken dazu findest du hier.
Wir alle lieben das Reisen. Wir lieben es, neue Landschaften, Menschen und Kulturen kennenzulernen und einzigartige Erlebnisse abseits des Alltagstrotts zu machen. Doch wenn wir das ohne Bedacht tun, dann opfern wir für unser Vergnügen in vielen Fällen auch das Wohlbefinden anderer Menschen und die Gesundheit des Planeten, den wir und zukünftige Generationen gerne noch viele Jahrhunderte erkunden würden.
Denn Treibhausgase-Emissionen, der Plastikmüll in der Umwelt, der Untergang kleiner, lokaler Betriebe, die Ausbeutung von Kindern für Tourismus-Dienstleistungen oder einzigartige Naturlandschaften, die den großen Hotelkomplexen Platz machen müssen – all diese Dinge und noch etliche mehr, sind die oft unbemerkten Folgen unser Reiselust.
Das klingt schrecklich – doch jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen, diese Probleme durch sein bewussteres Reiseverhalten zu lösen.
In diesem Artikel möchte ich dir deshalb 5 Grundregeln vorstellen, mit denen deine nächsten Reisen deutlich nachhaltiger und gleichzeitig auch noch erlebnisreicher werden.
1. Mache dich im Vorfeld mit deinem Reiseziel vertraut
Mir hilft es immer unglaublich, wenn ich mich vor einer Reise mit Sitten und Bräuchen meiner Reiseziele auseinandersetze.
Schaue dir einfach an, welcher Kleidungsstil angemessen ist, welche Geschichte das Land hat und welches Wetter dort in deinem gewählten Reisezeitraum herrscht.
Vielleicht lernst du auch schon ein paar Sprachfetzen, um leichter ins Gespräch mit den Menschen zu kommen. Damit beugst du Missverständnissen und einem übermäßig vollgepackten Koffer vor und schaffst eine Grundlage für echte Reiseerlebnisse mit Einheimischen.
2. Lege Wert auf ein angemessenes Verhältnis zwischen Reisedistanz, Reisedauer und Reisezweck
Für die meisten ist dieser Aspekt sicher logisch. Aber ich möchte damit noch einmal untermauern, dass nachhaltiges Reisen nicht pauschal den Verzicht auf Langstreckenflüge meint.
Es bedeutet viel mehr, sich bewusst zu machen, wie lange und wie weit man für welchen Zweck verreist. Um sich eine Woche am Strand vom Alltagsstress zu erholen, muss man nicht nach Indien fliegen.
Wenn man für einige Wochen oder sogar Monate neue Kulturen und Menschen erleben und kennenlernen will, ist der lange Flug schon eher sinnvoll und gerechtfertigt.
Der WWF Schweiz empfiehlt als angemessenes Verhältnis beispielsweise, pro Stunde Flugzeit für eine Woche vor Ort zu bleiben.
3. Schätze das Regionale
Ich versetze mich gerne in die Lage der Menschen an meinem Reiseziel, um mir bewusst zu machen, wie ich ihnen als Tourist helfen kann.
Ein All-Inclusive-Urlaub, den ich über ein internationales Buchungsportal bei einer internationalen Hotelkette und einer internationalen Airline gebucht habe, ist zumindest keine Hilfe – denn vom eigenen Urlaubsgeld profitieren dann weitestgehend nur die großen Tourismus-Konzerne.
Um die Menschen vor Ort zu unterstützen und wirklich tief in die Kultur eines Landes einzutauchen, solltest du daher solche durch getakteten Urlaubsreisen meiden und beispielsweise mehr Zeit in lokalen Restaurants mit landestypischen Speisen oder auf nachhaltigen, regionalen Märkten verbringen.
4. Schone natürliche Ressourcen wo es geht
Was für zu Hause gilt, gilt natürlich auch im Urlaub! Versuche zum Beispiel ganz bewusst Strom, Wasser, Sprit und Plastikmüll zu sparen. Lüfte lieber mit der kühlen Morgenluft durch und schließe anschließend die Fenster, anstatt ständig die Klimaanlage laufen zu lassen.
Dusche kurz und schalte das Wasser beim Zähneputzen ab – stelle dir einfach vor, du müsstest es selbst bezahlen und es stünde dir nur eine begrenzte Menge zur Verfügung.
Versuche möglichst viel zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs zu sein – und wenn du an einen Inlandsflug denkst, dann prüfe vorab die Möglichkeiten von alternativen Zug- oder Busreisen. Einige dieser Fahrten zählen heute sogar zu meinen persönlichen Reise-Highlights.
Und wenn du Einkaufen gehst, dann kaufe möglichst lose ein nutze einen Stoffbeutel anstatt der Plastiktüte. Der Tisch der Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen ist wirklich reich gedeckt.
Und als bereichernde Ergänzung kann ich dir dann noch die Teilnahme oder Organisation von Beach CleanUps ans Herz legen. Es ist einfach ein großartiges Gefühl, wenn ein vermüllter Strand durch das Engagement einiger Menschen plötzlich in neuem Glanz erstrahlt.
Tipp: Ich habe eine Facebook-Community für globale Beach CleanUps gegründet. Dort teilen Menschen aus der ganzen Welt Bilder und Termine ihrer Aufräumaktionen. Du findest dort auch eine große Weltkarte, auf der in beinahe jedem Land eine CleanUp-Gruppe regelmäßig aktiv ist und deine Unterstützung gebrauchen kann.
5. Betrachte das Reisen als absolutes Privileg
Früher war mir nie bewusst, in welch komfortablen Situation wir uns befinden: doch tatsächlich haben mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug von innen gesehen.
Heute weiß ich, wie viel Glück ich habe, überhaupt verreisen zu können. Mit diesem Bewusstsein steigt die Motivation für nachhaltiges Reisen und Respekt gegenüber anderen Menschen und Kulturen ins Unermessliche. Man hinterfragt ganz automatisch mehr Dinge – und ist dadurch auch umso nachhaltiger unterwegs.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag etwas Inspiration für deine zukünftigen Reiseerlebnisse an die Hand geben konnte. Wenn du mehr erfahren willst, dann schau gerne auf meinem Blog CareElite.de vorbei oder stöbere durch mein neues Buch „Nachhaltig reisen für Einsteiger“. Viel Spaß und eine jederzeit sichere und nachhaltige Reise!
Buchtipp: Nachhaltig reisen für Anfänger
Dein Christoph
Über Christoph: Christoph Schulz hat im Jahr 2017 sein Unternehmen CareElite für mehr Natürlichkeit und Nachhaltigkeit im Alltag ins Leben gerufen. Gemeinsam mit seiner Community setzt er sich dafür ein, dass wir auch bei unseren Reisegewohnheiten eine positive Veränderung bewirken können.
Titelbild: Christoph Schulz
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