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Wandern in Estland: Warum eine Moorschuhwanderung so viel geiler ist als ich dachte

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Moorschuhwandern in Estland

Bei „Moorschuhwanderung“ dachte ich bis jetzt immer an: schlammig, matschig, eklig, nass. Ich dachte an Herr der Ringe und wie Frodo auf dem Weg nach Mordor durch ein riesiges Moor (die Totensümpfe) watschelt, ins Wasser fällt und von Wassergeistern umzingelt wird. Ziemlich eklige und fiese Vorstellungen hatte ich also. Oh man. Ich lag so völlig falsch und daneben!

Auf zur Moorschuhwanderung im Soomaa Nationalpark!

Bei unserem Road Trip mit Mandy von Go Girl! Run! und Simone von Wolkenweit machten wir uns von Altja auf den Weg Richtung Soomaa Nationalpark. Wir übernachteten zuvor auf dem süßen Ferienhof Toomarahva beim Laheema Nationalpark, wo wir Braunbären beobachteten.

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Die Fahrt zum Soomaa Nationalpark dauerte 3 Stunden, die längste Fahrt, während der ganzen Reise. Nur mal um die kurzen Distanzen herauszustellen in diesem kleinen aber vielfältigen Land.

Das größte Hochmoor Estlands

Am Soomaa Naturzentrum wurden wir von unserem Guide Dagmar für die 3-4 stündige Wanderung herzlich empfangen. Dagmar kommt ursprünglich aus Deutschland und lebt seit 7 Jahren in Estland. Nach einem deftigen und super leckerem estnischen Essen ging es zum Startpunkt für unsere Moorschuhwanderung – zum größten Hochmoor Estlands.

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Der Nationalpark hat vier große Moore: Kuresoo, Valgeraba, Kikepera und Öördi. Unter den Hochmooren ist Kuresoo das beeindruckenste und mit 110 km2 auch das größte seiner Art.

Das Hoochmoor ist 7000 – 8000 Jahre alt! Das lässt sich an der Höhe des Moores (7 – 8 Meter) feststellen, da das Torfmoos 1 mm pro Jahr wächst. Soomaa bedeutet übrigens wörtlich „Sumpflandschaft“.

Kuresoo Hochmoor aus der Luft

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Soomaa und die fünfte Jahreszeit

Der Nationalpark Soomaa ist berühmt für seine fünfte Jahreszeit. Nach der Schneeschmelze oder starkem Regen sind weite Teile des 370 km2 großen Parks überflutet. Das Wasser steht oft meterhoch, so dass man sich dort nur noch mit einem Boot oder Kanu fortbewegen kann. 1999 stand das Wasser über 4 Meter hoch. Früher war das Fortbewegungesmittel während der großen Überschwemmungen ein Einbaum, auch genannt „haabjas“ (nach „haab“ = Espe).

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Soomaa bietet außerdem eine unglaubliche Tiert- und Plfanzenvielfalt. Der Park beherbergt 524 Arten höherer Pflanzen, 172 Vogelarten und 46 Säugetierarten. So ist Soomaa beispielsweise das zu Hause von Luchs, Wolf, Bär, Elch, Wildschwein, Biber, Fischotter,Flughörnchen oder dem Moorschneehuhn.

Moor, Moor, Moor!

Wir gingen in den Wald hinein und eine Weile über Holzplanken. Die Planken helfen bei leichten Überschwemmungen, aber wenn hier richtig Hochwasser ist, werden sie weg geschwemmt.
Plötzlich kam eine Lichtung mit einer Treppe hinauf zum Moor. Schließlich ist es ja ein Hochmoor.

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Wir erblickten eine gigantische Moorlandschaft. Moor so weit das Auge reicht. Immer wieder sahen wir auch Moorteiche in denen man auch Baden kann. Das ist erwiesenermaßen sehr gut für die Haut.

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Zum Moorschuhwandern bekommt man, wie es schon der Name sagt, Moorschuhe an. Sie sind wie Schneeschuhe, man nutzt sie nur eben ohne Schnee auf dem weichen Moorboden. Und das tolle: der Boden ist ganz weich und federt. Man kann toll darauf hüpfen. Also nix schlammig, matschig und eklig!

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Erlebnisbericht Video

Den Abend ausklingen lassen mit Vana Tallinn

Nach dieser tollen Moorschuhwanderung machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Wir übernachteten in dem tollen Ferienhaus Klaara-Manni, ganz in der Nähe vom Nationalpark. Ein bombastisch super leckeres Essen erwartete uns! Hier ist die ganze Familie mit Herz und Seele dabei und das spürt man. Alles selbstgemacht und aus eigenem Anbau. Einfach richtig geil. Hier probierten wir auch das erste mal Vana Tallinn, ein köstliches estnisches Likör.

Die kleinen Häuschen sind total gemütlich und haben ein eigenes Kaminzimmer. Für die Sauna hatten wir leider keine Zeit. Aber wir kommen definitiv wieder!

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Karte Soomaa Nationalpark

Weitere Infos zur Moorschuhwanderung im Sooma Nationalpark:

➜ Naturzentrum des Naturparks Soomaa
Sooma Nationalpark
Kanutour „Die fünfte Jahreszeit“ bei Soomaa
Unterkunft: Klaara-Manni Gästehaus

Hast du schon mal eine Moorschuhwanderung gemacht?

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Disclaimer: Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Visit Estonia. Bilder zum Hochwasser: Fotos von Fotos die im Soomaa Naturzentrum ausgestellt waren.

Martin Merten

Fulltime-Reiseblogger, Autor, Content Creator // Kreativer // Ideenfinder // Impulsgeber // Perfektionist // Genießer // Ironiker

3 Kommentare

  1. […] der Tierwelt, als auch kulinarisch hat Estland jede Menge zu bieten. Es gibt tolle Moore bei einer Moorschuhwanderung zu entdecken, man kann Bären in freier Wildbahn beobachten, Kanu fahren, das leckere Essen […]

  2. […] ging es zur Bärenbeobachtung nach Alutaguse, zum Wandern in den Lahemaa Nationalpark und zum Moorschuhwandern in den Soomaa Nationalpark. Von Soomaa aus hieß es wieder zurück nach Tallinn und wieder nach […]

  3. […] Übrigens kannst du im Park auch eine geführte Moorschuhwanderung machen. Du läufst dabei mit Schneeschuhen über das Moor. Wie das dann aussieht und wo du das machen kannst, liest du in diesem Artikel von Martin. […]

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