Weltentdecker August: Einmal jedes Land der Welt sehen

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Nico will alle Länder der Erde bereisen. Wie er sich dabei für das nächste Land entscheidet? Er lässt einfach das Los entscheiden. So hat er sogar schon Länder wie den Südsudan bereist, den man für gewöhnlich nicht unbedingt als Reiseland im Kopf hat. In unserem Interview erzählt er außerdem, wie er mit seiner Freundin Europa bereist hat ohne einen Cent auszugeben und was er gerne an der Welt ändern würde.

ERZÄHLE UNS KURZ ETWAS ÜBER DICH

Ich bin Nico Koch 23 aus Hamburg. Abgesehen vom Reisen, schwimme ich sehr gerne und liebe es an Hindernisläufen sowie Triathlon Wettkämpfen teilzunehmen. Die Fotografie, sowie das Schreiben gehört zudem zu meinen Interessen.

Durch meine Eltern bin ich wohl zum Reisen gekommen. Wir sind jedes Jahr irgendwo in Europa hingefahren und es hat mir viel Spaß gemacht. Wie ich jedoch zum extremen Reisen mit dem Ziel, jedes Land der Welt zu sehen gekommen bin, weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht.

Mein Job, welchen ich über 5 Jahre ausgeübt habe, passt überhaupt nicht zu meinen Interessen: Ich habe eine Ausbildung zum Glas und Gebäudereiniger gemacht und anschließend in der Gebäudereinigung als Objektleiter gearbeitet. Mein Job hat mir meistens Spaß gemacht, doch es wurde Zeit für mich, etwas mehr zu reisen. Ich habe meinen Job am 01.01.2021 gekündigt und reise seit dem mit meinem Gesparten um die Welt.

Unterwegs habe ich noch nichts gefunden, was mir Spaß macht um Geld zu verdienen, doch das ist auch erstmal nicht notwendig. Die ersten 4 Monate wurden 0 Euro ausgeben und auch mit mehreren Flügen + Corona Tests war ich bisher sehr sparsam. Auf Instagram gebe ich die Reise so detailliert wie möglich wieder: Kangaroo in Lederhosen und auf meiner Seite Nico in nature lade ich Bilder von meinen gesamten Reisen hoch. Dort geht es mehr um die Bilder und auf der anderen mehr um die Geschichte.
Ich bin momentan dabei ein Buch zu schreiben, um zu vermitteln wie du günstig oder sogar gratis reisen kannst.
Den Versuch einen Blog zu erstellen habe ich gestartet, doch irgendwie hat das mit meinem technischen Verständnis nicht hingehauen.

Auf welche Art reist du am liebsten und warum?

Eine gewisse Art gibt es nicht wirklich, jedoch reise ich gerne so günstig wie möglich. Je weniger Geld ich ausgebe, desto mehr kann ich dementsprechend sehen und bereisen. Die Reisen während des Arbeitens waren teurer, als die Reisen, nachdem ich meinen Job gekündigt habe. Es kommt immer auf die Zeit drauf an, welche einem zur Verfügung steht.

Zu Beginn der Weltreise, haben ich und meine Freundin erfolgreich 20.000 km zurückgelegt. Wir sind durch Europa und die Türkei getrampt und in diesen 4 Monaten haben wir kein Cent für Verpflegung, Unterkunft, Transport und Aktivitäten ausgeben.

Welches ist das kurioseste Transportmittel, das du auf deiner Reise genutzt hast?

Abgesehen von LKW’s, von welchen ich jedes Mal aufs neue beeindruckt bin, ist es wohl der Polizeitransport in Pakistan. Beim Versuch vom Süden in den Norden zu trampen, kam sofort die Polizei und organisierte einen Polizeitransport. Mit 35 Polizeiautos ging es zwei volle Tage um die 2000km voran. Keine Klimaanlage bei 45 Grad, mit bewaffneten Polizisten. Dazu kam, dass ich schwere Magenprobleme hatte, was es nicht besser machte.

Was war dein unvergesslichster Moment auf Reisen und was hat ihn so besonders gemacht?

Da gibt es ehrlich gesagt zwei: Einer war in Finnland, als ich zum ersten Mal die Nordlichter gesehen habe. Es war immer etwas wovon ich geträumt hatte und als es in Erfüllung ging, war es ein sehr toller Moment. Leider war ich nicht in der Lage alle Nordlichter zu sehen. Doch was mein Auge nicht erkennen konnte, klappte mit derLangzeitbelichtung auf der Kamera.

Ein weiterer Traum welcher in Erfüllung ging, war einen Vulkanausbruch zu erleben. Dies war in Guatemala möglich, der Vulkan brach zwar alle 15 Minuten aus, doch es war für mich jedes Mal etwas besonderes, es anzusehen. Ein Vulkanausbruch hört sich witzigerweise genau wie ein Gewitter an.

Wie fühlt sich Fernweh für dich an?

Wie sich Fernweh anfühlt, kann ich auf Grund der Pandemie sehr gut wiedergeben. Alle Flüge wurden storniert, ich habe keinen Urlaub gemacht und war einfach nur jeden Tag arbeiten mit vielen Überstunden. Es fühlte sich leer in mir an, ich hatte starken Druck das Land zu verlassen und eine depressionsartige Stimmung machte sich bei mir breit.

Durch das Aufnehmen von Reisenden via Couchsurfing gelang es mir irgendwie zurecht zu kommen.
Durch den kulturellen Austausch sowie Unterhaltungen auf Englisch gab es mir das Gefühl auf Reisen zu sein ein wenig zurück.

Was ist dein absoluter Geheimtipp? Was ist dort so besonders?

Generell haben meist die nicht-touristischen Länder etwas an sich, was mich beeindruckt. Sei es Irak, El Salvador oder Pakistan – keiner fährt hin da es dort gefährlich sei oder man noch nie etwas davon gehört hat.
Meistens stimmt dies jedoch nicht, klar etwas Wahres ist bestimmt dran, wenn Medien ein Land als gefährlich einstufen. Jedoch bezieht sich dies nicht auf das ganze Land sondern nur auf eine Region oder vielleicht auch nur einen Stadtteil oder ein Event welches vielleicht vor einigen Jahren passiert ist.

Ich kann den Irak witzigerweise sehr empfehlen und dort die Kurdistan Gebiete. Es ist sehr friedlich, eine komplett andere Kultur, sehr günstig und die Menschen freuen sich, dich zu sehen und empfangen dich – wenn du es zulässt – mit einer gewaltigen Gastfreundlichkeit.

Ähnliches kann man auch in Pakistan, sowie Saudi-Arabien und vielen anderen Ländern erleben. Das allerbeste an diesen Ländern ist, es gibt nicht viele Touristen, was es möglich macht die Kultur in vollen Zügen zu erkunden, da man nicht die ganze Zeit angequatscht wird um etwas zu kaufen.

Was hast du auf deiner Reise über dich selbst gelernt?

Ich habe einiges über mich selbst gelernt, das wichtigste war wohl, dass ich nicht viel brauche und mit dem Geringsten zufrieden bin. Um Kulturen und Menschen auf Reisen kennenzulernen muss man sich meist mit den grundlegendsten Dingen zufrieden geben, manchmal ist sogar das nicht gegeben.

Mir persönlich macht das nichts aus und es zeigt mir, wie wenig ich eigentlich im Leben brauche um Glück zu verspüren. Ebenfalls habe ich über mich selbst gelernt, dass wir es in Deutschland sehr gut haben, jedoch es auf Dauer nicht der richtige Ort zum Leben ist. Eine Alternative habe ich für mich persönlich jedoch noch nicht gefunden.

Was bedeutet Reisen für dich?

Reisen ist für mich etwas sehr besonderes, es hat mir geholfen durch schwere Phasen in meinem Leben zu kommen. Ich hatte stark mit Depressionen zu kämpfen, sowie Selbstmordversuche gehabt, welche offensichtlich nicht klappten (ein Glück). Das Reisen hat mir einen Sinn und mir die Möglichkeit gegeben mich selbst weiter zu entwickeln und andere Aspekte im Leben zu entdecken.

Was war die größte Herausforderung auf deiner Reise und warum?

Es gab viele Herausforderungen und viele weitere werden folgen. Abgesehen von der Hitze oder vom scharfen Essen in einigen Ländern war wohl bisher die größte Herausforderung mich in das Flugzeug in Richtung Südsudan zu setzen. Südsudan ist das neuste Land welches von der UN als ein gefährliches angesehen wird und zudem befindet es sich im Bürgerkrieg.

Für mich war Südsudan von allen 195 Ländern das Land vor welchem ich am meisten Respekt und auch Angst hatte. Mit dem Ziel jedes Land zu sehen, war es auch für dieses Land an der Reihe besucht zu werden. Als das Flugzeug startete wurde ich recht emotional und war wohl noch nicht bereit, jedoch gab es nun kein zurück mehr.

Normalerweise haben Reisende im Südsudan einen Tourguide welcher um die 1000 Euro für 2 Tage kostet, doch das Geld habe ich mir gespart. Letztendlich hat es mir im Südsudan sehr gut gefallen. Trotzdem muss man sagen, dass es nicht ungefährlich ist, doch zum Glück war ich in keine gefährliche Situation verwickelt.

Damals habe ich meine Reiseziele per Auslosung ausgesucht. Ein Freund, ein Verwandter oder ein Gast von mir zog einfach eine der übrigen Karteikarten und welches Land auch immer drauf stand, wurde mein nächstes Reiseziel (war natürlich auch möglich das Land mit anderen zu kombinieren).

Durch Corona machte es jedoch keinen Sinn mehr, da alle Flüge storniert wurden und die meisten Länder nicht für den Tourismus geöffnet waren.

Was würdest du gern an der Welt ändern?

Für mich ist das schlimmste auf der Welt, dass Menschen auf Grund der Tatsache, anders als die Gesellschaft zu sein, gemobbt oder sogar verfolgt und getötet werden. Letztendlich sind wir alle Menschen und sollten es schaffen mit einander klar zu kommen und wenn das nicht möglich ist, einfach einander aus dem Weg zu gehen.

Dieser Hass ist unerträglich und man sieht es, wenn man nicht wegschaut, einfach jeden Tag!
Einfach ein entspanntes, respektvolles und nicht diskriminierendes Miteinander und natürlich auch mit allen anderen Lebewesen wäre, wie ich die Welt gern sehen würde.

Was war das Highlight deiner Reise? Wieso war es so besonders?

Auf dieser momentanen Weltreise wird wohl das eine Highlight gewesen sein, Europa zu verlassen und dort kein Geld ausgeben zu haben. Das war eine Challenge – die sogenannte ’’0 Euro Challenge’’. Mit der Hilfe vom Trampen ging es durch ganz Europa von Deutschland aus. Geschlafen haben wir entweder im Zelt oder bei Einheimischen über Couchsurfing.

Das wohl interessanteste ist wahrscheinlich das Essen: Mit Containern oder auf englisch dumpster diving, haben wir auf die Lebensmittelverschwendung in Europa aufmerksam gemacht, denn es wird so viel gutes Essen in den Müll geworfen. Am schlimmsten von den gesehenen Ländern war wohl sogar Deutschland. Dank der hohen Qualitätsstandards landet sehr gutes Essen im Müll. Abgesehen davon haben wir auch vereinzelt in Bäckereien am Ende des Tages nach altem Brot gefragt, was auch sehr gut funktionierte.

Für Bilder und die ganze Geschichte der Weltreise einfach auf Instagram unter: Kangaroo_in_Lederhosen nachschauen. Leider mussten wir momentan diese Reise unterbrechen, da es keinen Weg mehr Richtung Australien gibt, weswegen wir erstmal andere Teile der Welt bereisen.

Wie bewahrst du Erinnerungen an deine Reise?

Ich liebe es Fotos zu machen und will mir angewöhnen, jährlich ein Highlight Fotobuch zu erstellen, ansonsten habe ich von fast allen Ländern irgendwelche Andenken. Vom Irak als Beispiel eine Flasche, jedoch verbinde ich mit allen Kleinigkeiten eine Geschichte.

Abgesehen von den schon genannten, lade ich wie wohl jeder andere auf Instagram Bilder hoch. Bei Interesse könnt ihr auch gerne vorbeischauen und Fragen stellen, falls es welche gibt, wie oben geschrieben auf Instagram unter: Nicoinnature

HAT DIR DAS INTERVIEW MIT Nico GEFALLEN? WIR FREUEN UNS AUF DEINEN NETTEN KOMMENTAR!

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