
Weltentdecker Dezember: Als 5-köpfige Familie um die Welt
Leser/innen stellen sich vor: Tina & Daniel, Weltentdecker im Dezember
In unserem Weltentdecker Dezember erzählen uns Tina und Daniel, wie sie ihr Leben in ihren 9 to 5 Jobs hinter sich ließen und mit ihrer 5-köpfigen Familie in die Welt hinauszogen, um ihr Glück zu finden.
Über das Projekt „Weltentdecker/in des Monats“
Wir haben mit dir und unseren vielen anderen Lesern ja mittlerweile eine echt tolle und riesige Community. Du kennst uns ja mittlerweile schon ziemlich gut. Aber wir kennen dich ja gar nicht!
Und da wir finden, dass wir das ganz dringend ändern müssen, haben wir die Kategorie „Weltentdecker/in des Monats“ eingeführt. In einem Interview stellen wir dir heute unsere Weltentdecker des Monats Dezember vor.
Erzählt uns kurz etwas über euch
Wir sind Tina und Daniel (40 Jahre). Beide Grafik-Designer und mit unseren 3 Kindern passionierte Südamerika-Reisende.
Gemeinsam mit einer befreundeten Familie aus Bayern und einer Handwerks-Familie aus Peru bauen wir gerade das Mode-Label „Pacabamba“ auf, welches sich auf die Produktion von nachhaltiger Alpaka-Kleidung fokussiert.
Daniel hat zusätzlich vor kurzem als Partner und Creative Director eine Werbeagentur in der Schweiz mit gegründet. Momentan hat sich aber unser Lebensmittelpunkt in die Anden-Region Perus verlegt.
Unsere Abenteuer auf Reisen kannst du auf www.lifeforfive.com verfolgen.
1. Wann habt ihr gemerkt, dass ihr definitiv mit dem Travelbug infiziert seid? Gab es dafür einen ausschlaggebenden Moment?
Den gab es definitiv. Wir sind beide vor unserer Beziehung als gemeinsames Paar sehr viel gereist und haben unsere „jugendliche“ Freiheit in vollen Zügen genossen.
Das hat sich schlagartig geändert, als wir anfingen eine Familie zu gründen. Wir hatten beide die klassische, uns vorgelebte Vorstellung vom Leben. Beide arbeiteten wir rund um die Uhr in Werbe- und Designagenturen an unserer Karriere.
Dann kam unsere erste Tochter zur Welt. Leider viel zu früh. Das würfelte unser Leben und die Prioritäten gründlich durcheinander. Diese Zeit war intensiv und für unser zukünftiges Leben ausschlaggebend.
Wir merkten, was unsere eigentlichen Bedürfnisse waren. Gemeinsam Zeit verbringen, denn Zeit ist nach wie vor das Wertvollste was wir besitzen. Nur mit unserem damaligen Leben war das nicht ganz vereinbar.
Dann kam unsere zweite Tochter und unsere dritte Tochter zur Welt. Wir zogen bereits davor in die Schweiz und kauften uns als Ausgleich zum hektischen Alltag einen kleinen Camper.
Zum Teil schwer erschöpft durch den Versuch Jobs und Familie zu vereinen, suchten wir an Wochenenden und Kurzurlauben den Ausgleich in der Freiheit auf 4 Rädern. Wir besuchten eher aus Zufall einen inspirierenden Vortrag der Familie Calvin, die mehrere Jahre mit ihren Kindern auf Reisen waren.
Wir waren zu Tränen gerührt und sahen uns selbst in ihrer Geschichte wieder und verspürten mehr denn je, den Drang unser Leben komplett zu ändern. Wir verkauften fast all unser angehäuftes Hab und Gut und schmiedeten gleichzeitig konkretere Pläne für eine grosse Reise.
Unsere Reise als Familie. Auf der wir uns trotz momentanen „Basis-Camp“ in Peru immer noch befinden.
2. Was war eure längste oder weiteste Reise?
Wir waren bis vor einem Monat in Südamerika mit einem Camper unterwegs. Von Uruguay über Brasilien, Argentinien nach Chile, Bolivien und Peru.
Haben die Sub-Tropen, Wüsten, den Ozean, Vulkane und die Anden erforscht. Wir haben unsere Reisegeschwindigkeit den Bedürfnissen der Kindern angepasst.
Dadurch sind wir lange an ungewöhnlichen Orten geblieben und haben in 1,5 Jahren nicht die Strecke gemacht, die wir ursprünglich geplant hatten.
Wir haben aber nichts verloren, im Gegenteil. Wir haben länger bei Farmern, Gauchos, Missionaren, Hippies, ehemaligen Sekten-Mitgliedern, Indios, Auswanderern und in ehemaligen Kolonien gelebt.
Diese intensiven Einblicke in das Leben von Anderen hat für uns bis jetzt diese Reise einzigartig gemacht. Die ganze Familie hat sich dadurch rückblickend verändert und eine andere Sichtweise auf unser eigenes Leben und die ganze Welt bekommen.
Grenzen und Vorurteile bleiben da im Kopf kaum noch übrig.
3. Was war euer lustigstes, verrücktestes oder außergewöhnlichstes Reiseerlebnis?
Als lustiges Erlebnis fällt mir spontan die Demonstration einer Tierfalle der indigenen Guarani ein. Daniel konnte es nicht lassen, die Falle trotz Warnung selbst aus zu probieren. Er rannte nach dem Auslösen des Mechanismus einige Meter weg und wurde trotzdem von einem kleinen Holzbrett präzise kurzzeitig ausser Gefecht gesetzt.
Als verrückt und gleichzeitig aussergewöhnlich empfanden wir zum Beispiel das Leben auf dem Campo einer befreundeten Gaucho-Familie im Norden Uruguays. Wir wurde dort komplett in ihren Alltag integriert.
Die Kinder und Tina lernten reiten und halfen nach ein paar Wochen die Schafe per Pferd einzutreiben. Wir molken Kühe, halfen Bäume fällen, assistierten beim Schlachten und präparierten Schafsfelle für das Satteln der Pferde. Für diese Erlebnisse und die intensiven Gespräche werden wir ihnen auf ewig dankbar sein.
4. Was muss auf all euren Reisen immer dabei sein?
Wir haben gemerkt, dass wir von unseren Bedürfnissen sehr schnell auf das reduziert waren, was wir zum täglichen überleben brauchten. Wasser- und Benzinkanister. Solar zur Stromgewinnung. Equipment zum Feuer anzünden. Wir denken, dass jedes Ziel seine eigenen Ansprüche an Ausrüstung hat.
Aber sicherlich ist grundsätzlich eine gut sortierte Reiseapotheke und auch ein unempfindliches Smartphone zur Reiseplanung sehr wichtig.
Speziell für uns war das Laptop zum Arbeiten von Unterwegs noch extrem wichtig. Das damit verdiente Geld hat uns etwas entspannter reisen lassen.
5. Reist ihr mit Koffer oder Backpack?
Wir haben unsere ganzen Sachen im Camper in Regalen geordnet. Jeder in der Familie hat seine eigenen Fächer. Ein gewisser Grad an Ordnung und Gepäck-Organisation auf Reisen spart Nerven und Zeit.
Koffer wären für unser Art zu Reisen eher hinderlich, da wir den Stauraum im Camper dafür einfach nicht hätten. Grosse, faltbare und wasserdichte Taschen mit Rucksack-Funktion haben sich speziell bei uns sehr bewährt.
Und für Ausflüge ohne Camper hatten wir jeder (selbst die Kinder) einen bequemen kleineren Outdoor-Rucksack.
6. Was ist dein größter Reisetraum?
Momentan haben sich unsere grossen Reise-Träume nach 1,5 Jahren „on the road“ alle erfüllt. Wir sehnen uns gerade wieder nach mehr Konstanten im Leben.
Mittlerweile ist auch das Thema „Schule“ bei unserer ältesten Tochter aktuell. Nichts desto trotz planen wir schon kleinere Abenteuer für nächstes Jahr. Vielleicht treibt es uns ausgehend von Peru nochmal nach Kolumbien oder Ecuador.
Aber wer weiss… vielleicht auch wieder zurück nach Uruguay, um dort lieb gewonnene Freunde zu besuchen. Wir bleiben spontan und handeln nach der Devise „Einfach machen!“. Damit sind wir bis jetzt am besten gereist.
Jetzt bist du an der Reihe – werde Weltentdecker/in und erzähl‘ uns deine Geschichte!
Wie? Das geht ganz einfach: Schick uns einfach eine E-Maill an mail@wetraveltheworld.de. Schreib‘ uns in der Mail bitte deinen vollständigen Namen, dein Alter, Interessen und in einem Satz was dein außergewöhnlichstes Reiseerlebnis war. Ganz egal ob auf Balkonien oder im Amazonas. Vielleicht bist du dann beim nächsten Mal schon mit dabei! Hier findest du alle Weltentdeckerterviews.
Hat dir das Interview mit Tina & Daniel gefallen?
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Fotos: Tina Güntner | Daniel Rödel
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