
Weltentdecker Februar: Polizisten schmieren in Paraguay
Über den Weltentdecker Februar freuen wir uns besonders, denn mit Marc haben wir endlich mal wieder einen Mann in unserer Reihe. Die sind nämlich ziemlich in der Unterzahl hier. Männers, bewerbt euch!
Marc erzählt uns heute von seinen abenteuerlichen Reisen rund um den Globus und seiner nicht ganz günstigen Begegnung mit der Polizei in Paraguay. Viel Spaß beim Lesen!
Hi Marc, erzähl‘ uns doch kurz etwas über dich

Hallo zusammen. Mein Name ist Marc, ich bin 36 Jahre alt und komme gebürtig aus dem schönen Saarland. Reisen ist meine absolute Leidenschaft und seitdem ich 2010 über mehrere Wochen mit dem Rucksack auf Bali unterwegs war hat es mich so richtig gepackt!
Doch im Gegensatz zu jedem anderen Virus ist das Reisefieber etwas wunderschönes. Sportliche Aktivitäten aller Art an der frischen Luft zählen zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen und daher liegt es natürlich auf der Hand, dass ich auf meinen Reisen einiges in der Natur erleben möchte.
Egal ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Es war schon alles mit dabei. Dabei bewege ich mich meist „low-budget“ fort, um so noch mehr von Land und Leuten erfahren zu können.
2013/2014 war ich für ein ganzes Jahr in Australien, Thailand und Brasilien unterwegs und zuletzt (2018/2019) machte ich eine 15-monatige Reise durch einige Länder Süd- und Mittelamerikas, Laos, Kambodscha, Kanada und Neuseeland.
Auf welche Art reist du am liebsten und warum?
Es kommt natürlich immer auf die Entfernung an, doch am liebsten reise ich „low-Budget“ und dementsprechend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn.
Denn somit kann man einiges an Geld sparen und man bekommt noch was von Land und Leuten mit. Mit dem „Chicken-Bus“ quer durch Belize war definitiv ein Abenteuer, doch auch superlustig. Man kommt mit vielen Menschen in Kontakt und die Zeit vergeht dann wie im Flug.
Was war dein unvergesslichster Moment auf Reisen und was hat ihn so besonders gemacht?
Unvergessen war dieser Moment, da mir kurz das Herz in die Hose gerutscht ist. Mein Travel-Buddy und ich wollten zu Fuß die Grenze von Brasilien (Bella Vista) nach Paraguay überqueren, um im Anschluss von der dortigen Bushaltestelle den bereits gebuchten Nachtbus in die Hauptstadt Asuncion zu nehmen.
Doch zu unserer Verwunderung war auf der brasilianischen, wie auch auf der paraguayischen Seite, der Grenzposten für Ausreise- und Einreisestempel um 15:30 Uhr bereits geschlossen. Zwar konnten wir dort noch einen Beamten erwischen, doch der sagte uns, dass alles bereits geschlossen sei und wir morgen früh wiederkommen sollen.
Ohne Stempel über die Grenze
Doch das sahen wir nicht ein, da wir ja bereits den Nachtbus gebucht hatten und wir uns am Arsch der Welt befanden. Also gingen wir ohne Stempel zur Bushaltestelle und setzten uns später in den Bus nach Asuncion.
Am nächsten Morgen sind wir dort angekommen und schauten uns die Stadt an. Aber dadurch, dass es dort jetzt auch nicht so viel zu sehen gab, setzen wir uns nachmittags in einen neuen Bus und reisten wieder zurück an die brasilianische Grenze. Nun aber in Richtung Foz do Iguaçu, um uns dort die riesigen Wasserfälle anzuschauen. Doch soweit kam es zunächst nicht.
Es kam wie es kommen musste
Auf halber Strecke kamen wir mit unserem Bus in eine Polizeikontrolle, so dass bewaffnete Polizisten in den Bus kamen, um die Insassen und deren Pässe zu kontrollieren.
Natürlich wissend, dass wir ohne Einreisestempel illegal im Land waren, wurde uns ziemlich mulmig. Natürlich fiel den Beamten der fehlende Stempel sofort auf und wir mussten mit ihnen den Bus verlassen.
Draußen angekommen waren wir umzingelt von 4 Polizisten mit Maschinengewehren und der eine Beamte sagte direkt zu uns, dass wir das Ganze nun auf dem normalen Dienstweg, oder wie Amigos regeln könnten.
Wir regeln das wie Amigos
Natürlich wussten wir was das für uns heißt, aber dennoch fragten wir nach, wie die Amigos-Regelung denn aussehe. Daraufhin fragte uns der Beamte wie viele brasilianische Reais wir denn dabei hätten. Doch diese Währung hatten wir am Vortag komplett ausgegeben. Also fragte er nach USD und Euro.
Zittrig öffnete mein Travel-Buddy seine Geldbörse und der Beamte ergriff sofort seine fünf 50 Euro-Scheine. Doch damit waren wir nicht einverstanden. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns auf 50 Euro für jeden Beamten. Den Rest durften wir behalten und wir durften mit dem gleichen Bus, der bestimmt 20-30 min auf uns wartete, weiterfahren.
Erleichtert aber um 200 Euro ärmer saßen wir dann wieder auf unseren Plätzen und konnten an der Grenze angekommen zum Glück ohne Passkontrolle wieder in Brasilien einreisen. Damit waren wir um das Kapitel „Polizisten schmieren“ auf unserer Reise reicher
Was ist dein absoluter Geheimtipp? Was ist dort so besonders?

Mein absoluter Geheimtipp für Leute, die gerne mal einen aktiven Vulkan beim Lava-Spucken beobachten möchten, ist die zweitägige Vulkan-Tour auf den Vulkan Acatenango in Antigua, Guatemala. Denn in Guatemala hast du die Chance einen aktiven Vulkan aus nächster Nähe zu erleben.
Der Vulkan Fuego ist einer der aktivsten Vulkane in Mittelamerika und spukt alle paar Minuten eine Aschewolke und Lava in die Luft. Und das Beste ist, er hat einen Zwillingsvulkan. Vom Acatenango hast du einen fantastischen Blick auf das Naturschauspiel, besonders nachts, wenn die Lava rot leuchtet.
Dazu wandert man am ersten Tag einige Stunden auf ca. 3.600 Meter Höhe, um dort im Base Camp in einem Zelt zu übernachten. Von dort hast du einen herrlichen Blick zum gegenüberliegenden Vulkan Fuego und sobald die Sonne untergegangen ist kann man das Naturschauspiel in all seinen Farben bestaunen.
Am nächsten Morgen geht’s, dann noch weitere 400 Höhenmeter hinauf zum Gipfel, um von dort den Sonnenaufgang und die fantastische Landschaft mit dem feuerspuckenden Fuego und noch weiteren inaktiven Vulkanen zu genießen. Sehr anstrengend, aber jede Sekunde wert!
Was bedeutet Reisen für dich?

Reisen bedeutet für mich Freiheit! Speziell im Lockdown merke ich wie sehr mich dieses an einem Ort sein müssen in meiner physischen und psychischen Entfaltung einengt.
Ich bin jemand, der immer gerne spontan neue Wege einschlägt, doch durch die Pandemie wurde dies von einer Sekunde auf die anderen extrem eingeschränkt.
Daher freue ich mich umso mehr, wenn Reisen jeglicher Art wieder erlaubt sind! Ich sitze quasi wieder auf einem gepackten Backpack.
Was ist das Kurioseste, das du auf deiner Reise gegessen hast? Hat es geschmeckt?
Meerschweinchen in Peru (spanischer Name: Cuy). Zunächst hat es einiges an Überwindung gekostet, doch es ist eine der Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Speziell die Peruaner im Landesinneren bereiten ein solches Gericht nur zu besonderen Anlässen und Festtagen zu.
Durch die Tatsache, dass z. B. die Menschen in den Anden Regionen fast komplett von Ackerbau und Viehzucht leben und nicht viel Geld besitzen, hebt es die Bedeutung eines solchen Gerichtes noch einmal hervor.
Ich durfte Teil eines solchen Festmahls mit Einheimischen in extrem ärmlichen Verhältnissen sein und daher weiß ich es einzuordnen und wertzuschätzen.
Geschmacklich ist es ein wenig zwischen Hähnchen und Hase einzuordnen, doch für mich wird es nie mein Lieblingsgericht werden.
In vielen Restaurants in Cusco wird es für Touristen auch in den umliegenden Restaurant angeboten.
Was war das Highlight deiner Reise? Wieso war es so besonders?

Ich bin nach wie vor geflasht von Patagonien. Die unendlich schöne und kaum berührte Landschaft zwischen Chile und Argentinien war mit das Schönste, das ich bezüglich Natur und Outdoor Aktivitäten auf meiner 16-monatigen Reise erleben durfte.
Würdest du lieber nochmal an den schönsten Ort reisen, an dem du jemals warst oder einen neuen Ort entdecken?
Grundsätzlich bevorzuge ich es neue Länder und neue Kulturen kennenzulernen, bevor ich ein zweites Mal an den gleichen Ort reise.
Es sei denn, dass mich ein bestimmter Ort so beeindruckt hat, dass ich diesen meiner Freundin oder einer anderen, mir wichtigen, Person unbedingt zeigen möchte.
Die Inka Stätten in Peru zum Beispiel würde ich mir wichtigen Personen auf jeden Fall einmal zeigen wollen.
Wie bewahrst du Erinnerungen an deine Reise?
Ich habe es bisher noch nicht einmal geschafft ein schönes Fotobuch von meinen Reisen zu erstellen. Zum einen fehlt es mir meist an der Motivation und zum anderen auch an der Zeit, da so etwas ja schon recht zeitaufwendig ist.
Daher bewahre ich all die schönen Momente zum einen in meinem Herzen und zum anderen auf meinem Handy bzw. in der Cloud auf.
Was war dein sportlichstes Erlebnis?

Das sportlichste Ereignis war die extrem aussichtsreiche Bergtour auf den aktiven Villarrica Vulkan bei Pucon in Chile. In Begleitung von erfahrenen Bergsteigern ging es bis hoch zum Krater. Mit Eispickel als Stütze geht es im Gänsemarsch ca. 6 Stunden und fast 1.500 Höhenmeter immer den Berg hinauf.
Im oberen Teil war es vereist, so dass Steigeisen angelegt werden mussten. Ganz oben wird es teilweise sehr steil und aufgrund der Dämpfe ist man gut beraten, eine Gasmaske zu tragen.
Sehr anstrengend aber die Aussicht ist phänomenal, da man nicht nur das an sich spektakuläre Ziel vor Augen hat, sondern die ganze Zeit auf den Villarrica See und weitere Vulkane im Süden Chiles blicken kann.
Runter geht es dann meistens rodelnd, eine Spezialität der dortigen Bergschulen. Dafür spannt man sich eine Art „Kinder-Bob“ unter den Allerwertesten und rutscht allmählich den Berg runter, was den Abstieg deutlich auf eine Stunde verkürzt und viel Spaß macht.
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