Weltentdeckerin des Monats Juni: Vom Traum zu Fuß durch die Antarktis bis zum Südpol zu laufen

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Leser/innen stellen sich vor: Julia, unsere Weltentdeckerin des Monats Juni

Egal ob 430 Meter unterhalb des Meeresspiegelsmit dem Fahrrad durch Palästina, zwischenmenschliche Begegnungen in der slowakischen Pampa, die obligatorische Postkarte für Wolfgang oder vom Traum einmal zu Fuß durch die Antarktis bis zum Südpol zu laufen – unsere Weltentdeckerin Julia hat viel zu erzählen!

Über das Projekt „Weltentdecker des Monats“

Wir haben mit dir und unseren vielen anderen Lesern ja mittlerweile eine echt tolle und riesige Community. Du kennst uns ja mittlerweile schon ziemlich gut. Aber wir kennen dich ja gar nicht! Und da wir finden, dass wir das ganz dringend ändern müssen, haben wir die Kategorie „Weltentdecker/in des Monats“ eingeführt. In einem Interview stellen wir dir heute unsere Weltentdeckerin des Monats Juni vor.

Erzähle uns kurz etwas über dich

Weltentdeckerin Juni

Hi, ich heiße Julia, bin 34 Jahre jung und arbeite als PR-Beraterin im B2B-Bereich. Offensichtlich habe ich ein großes Interesse für das Reisen, begeistere mich aber auch sehr für Sprachen, Sport und alles was mit Kunst zu tun hat. Immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, probiere ich gern Neues aus und bin dabei oft sportlich aktiv. Der Spaß steht aber immer ganz klar im Vordergrund – getreu dem Motto: „Hauptsache mittendrin statt nur dabei“.

Neben zuweilen exzessiv ausgelebten Radfahrambitionen, mische ich mich gerne bei Halbmarathon-Läufen unter die Leute. Ab und zu verirre ich mich auch mal in die Startaufstellung eines Marathons. Vor ungefähr einem Jahr habe ich entdeckt, wie cool es doch ist, sich selbst als Möchtegern-Triathletin zu bezeichnen.

Gerade das Laufen verbinde ich auch immer wieder mit der Reiseleidenschaft und habe es quasi zu meinem Hobby gemacht, in anderen Ländern auf (Halb-)Marathon-Medaillen-Jagd zu gehen. Und wenn ich mal nicht irgendwo unterwegs bin, dann entspanne ich mich zu Hause mit meinem Faible für Kunst, Fotografie und Filmemachen. Also malen, basteln, photoshoppen und Filmchen schneiden.

Achso, und Anfang dieses Jahres bin ich unter die Blogger gegangen (www.meandtheatlas.com). Ich bin aber noch immer in der „ich-muss-mich-hier-zuerst-mal-noch-zurechtfinden“- Phase.

1. Wann hast du gemerkt, dass du definitiv mit dem Travelbug infiziert bist? Gab es dafür einen ausschlaggebenden Moment?

Ich glaube, dass war eher ein schleichender Prozess und weniger ein Paukenschlag. Nachdem ich in meinem Abi-Jahr 2002 zwar vier mal in Europa unterwegs war, bin ich in den darauffolgenden 10 Jahren fast gar nicht gereist. So richtig los ging es mit dem Reisefieber dann eigentlich erst 2012.

In jenem Jahr war ich recht häufig an den Wochenenden kreuz und quer in Deutschland unterwegs und schließlich über Weihnachten und den Jahreswechsel für drei Wochen zum ersten Mal allein auf großer Reise.

Polarnacht Lappland Malmö
Die Wahl fiel damals übrigens auf Skandinavien. Für alleinreisende Frauen ein recht gutes „Testobjekt“ zum Warmwerden – und ich persönlich wollte schon immer mal im tiefsten Winter nach Lappland, nördlich der Polarkreisgrenze, zu den niedlichen Rentieren und die sagenhafte Polarnacht erleben. Und nunja, seit diesem prägenden Reiseerlebnis wurde es dann von Jahr zu Jahr immer mehr und die Reiseziele wurden auch vielfältiger.

2. Was war deine längste oder weiteste Reise?

Ich hätte eine tiefste Reise im Angebot?! Zwar nicht bis zum Mittelpunkt der Erde (Jules Verne sei gegrüßt), aber immerhin bis zum tiefsten Punkt der Erdoberfläche auf knapp 430 Meter unterhalb des Meeresspiegels.

Das war und ist auch gleichzeitig eine meiner längsten, weitesten und zugleich „am-weitesten-von-zu-Hause-entfernt“-Reisen: Für drei Wochen mit dem Fahrrad durch das schöne Israel und Palästina.

Unterwegs habe ich dabei noch eine neue Marathon-Medaille in Bethlehem eingesammelt, eine grandiose Mountainbiketour durch die Wüste Negev mitgenommen, bin einmal quer durchs grüne Bergland Galiläa geradelt, habe das Pessach-Fest in der Heiligen Stadt Jerusalem erleben dürfen und als krönenden Abschluss gab es noch einen kurzen Abstecher nach Sodom und Gomorra auf dem Mt. Sedom am Toten Meer.

Fahrt durch die Wüste NegevBlüten im Karmelgebirge

Diese Reise ist bis heute auch meine „Lieblingsreise“ – wenn es so etwas wie eine Lieblingsreise denn gibt. Das ganze Erleben, die Erfahrungen, die Faszination an diesem Fleckchen Erde und die Menschen dort mit ihrer ganz anderen Multikulti-Kultur und der allgegenwärtigen Präsenz von Religion – all das hat mich nicht nur tief bewegt sondern auch gefesselt und begeistert.

Blick auf die KlagemauerNüsse in Israel

Ich weiß, dass Israel und Palästina bei den meisten Reisenden nicht unbedingt in den Top-3-Reisezielen auftaucht, was aber sehr schade ist, denn es ist wirklich ein einmalig tolles Erlebnis dort hin zu reisen und ich kann jedem nur empfehlen diese wunderbaren Orte selbst einmal zu besuchen. Und ganz ehrlich: Ich habe mich während dieser Reise zu keiner Zeit unsicher, bedroht oder in Gefahr gefühlt – weder durch die Begebenheiten vor Ort noch aufgrund der Situation, dass ich allein unterwegs war.

3. Was war dein lustigstes, verrücktestes oder außergewöhnlichstes Reiseerlebnis?

Ich wurde mal zum Kaffee eingeladen. Klingt auf den ersten Moment nicht unbedingt nach einem außergewöhnlichen Erlebnis – aber wie so oft im Leben kommt es auf das Gesamtbild an. Denn der Mensch, der mir einen Kaffee anbot, war ein Pilger: Ralf auf dem Weg nach Jerusalem. Getroffen haben wir uns auf dem Donauradweg in der Slowakei zwischen Číčov und Medveďov – mitten auf dem Deich.

Kaffee mit Ralf

Und wir sind auch nicht zusammen in das nächste Café oder ähnliches gegangen, sondern mir wurde der Kaffee mitten auf der Wiese am Wegesrand kredenzt. Zubereitet auf einem simplen Einweg-Grill, den der Pilger in seinem kleinen Holz-Wohnwägelchen hinter sich herzog. Sogar ein Hocker wurde mir gereicht.

Was das ganze Erlebnis dann aber noch so richtig abrundete, war, dass Ralf nicht nur ein Landsmann aus Deutschland war, sondern darüber hinaus auch noch aus der gleichen Ecke in Nordbaden stammte, aus der auch ich komme.

So saßen wir dann im grünen Gras auf dem Deich neben der tiefblauen Donau, Ralf zwischen den Blumen, ich auf dem kleinen Zwergen-Stühlchen. Zwei badische Fast-Nachbarn in der slowakischen Pampa, die über Feuerholz gekochten Kaffee schlürften und über Gott und die Welt philosophierten, bevor sich die Wege wieder trennten und Ralf sich weiter gen Osten ins Ungewisse aufmachte, während ich nach Westen der vertrauten Heimat entgegen radelte.

4. Was muss auf all deinen Reisen immer dabei sein?

Auf allen Reisen – egal ob Städtetrip, Radreise oder Outdoorerlebnis in fernen Ländern – hab ich ohne Ausnahme immer – immer, immer, immer – die folgenden drei Dinge im Gepäck:

Ein vierblättriges Kleeblatt

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in meinem Leben jemals ein echtes, natürlich gewachsenes, vierblättriges Kleeblatt gefunden hätte – außer eben jenes, welches ich immer bei mir trage. Dieses Kleeblatt hat eine ganz besondere Bedeutung für mich. Denn es ist nicht einfach nur irgendein seltenes, echtes, natürliches vierblättriges Kleeblatt.

Was es so besonders macht ist, dass ich es wenige Tage nach dem Tod meines Vaters im Garten hinter unserem Haus fand. Ich hatte gar nicht danach gesucht, sondern sah nur zufällig nach unten auf meine Füße als ich durch den Garten ging und da war es einfach. Und seither begleitet es mich als Glücksbringer, Schutzengel und Andenken auf Schritt und Tritt – egal wo ich bin oder wohin ich auch gehe.

Wolfgangs Adresse

Vor ein paar Jahren traf ich in Österreich auf Wolfgang – einen sehr netten aber furchtbar schüchternen Herrn mittleren Alters, der einem heutzutage fast schon ausgestorbenen Hobby nachgeht: Postkarten aus aller Herren Länder sammeln.

Nachdem er sich zunächst sichtlich dazu überwinden musste, mich überhaupt nur anzusprechen, war unsere Unterhaltung entsprechend kurz. Ich möchte fast schon sagen „minimalistisch“. Im Grunde bestand sie nur daraus, dass er mich fragte, ob ich ein „Tourist“ sei, mir nach Bejahung dieser Frage einen seiner vielen, vorbereiteten Zettel mit seiner Adresse in die Hand drückte und mich darüber in Kenntnis setzte, dass er leidenschaftlich gerne Postkarten aus aller Welt sammelt und er sich sehr freuen würde, wenn ich ihm mal eine Karte schicken könnte.

Und noch während ich das fein säuberlich, in schönster Handschrift präparierte Stück Papier las, hatte sich der werte Herr auch schon in Luft aufgelöst und war verschwunden. Mir gefiel die Idee so gut, dass Wolfgang seither von allen meinen Reisen eine obligatorische Postkarte nach Österreich geschickt bekommt – in der Hoffnung, ihm mit dem Zuwachs seiner Sammlung immer wieder eine kleine Freude machen zu können.

Meine Brille

Julia und Brille

Theoretisch gesehen bin ich eigentlich Brillenträger. Vom praktischen Standpunkt her betrachtet aber wiederum auch nicht, da ich meine Minus-1-Dioptrien-Sehhilfe nämlich so gut wie nie trage. Meine Brille und ich sind einfach nicht die dicksten Freunde – und werden es wohl auch niemals werden. Aber auf Reisen ist sie dann doch mein ständiger Begleiter. Schließlich will man ja was sehen von der Welt – im wahrsten Sinne des Wortes.

5. Reist du mit Koffer oder Backpack?

Weder noch. Am liebsten reise ich mit zwei Fahrrad-Packtaschen – und natürlich meinem Zelt. 🙂
Fahrrad Packtaschen

6. Was ist dein größter Reisetraum?

Einmal mit dem Fahrrad ziemlich genau auf dem Polarkreis, also dem 66. Breitengrad, um die Welt radeln. Ok, dass das eher schwierig bis unmöglich ist, habe ich nach eingängigem Studium meines Atlas‘ akzeptiert. Etwas realistischer ist es daher, einmal zu Fuß durch die Antarktis bis zum Südpol zu laufen, einmal zu Fuß durch die Arktis bis zum Nordpol zu gelangen (irgendwie), und einmal zu Fuß von Kontinent zu Kontinent über die zugefrorene Beringstraße von Alaska nach Russland zu kommen.

Aber bis es damit tatsächlich irgendwann soweit ist, begnüge ich mich auch erst mal mit der arktischen Polarschönheit Spitzbergen. Ist nicht ganz so kompliziert.

Traum vom ewigen Eis

Vielen Dank an Julia, dass sie sich die Zeit genommen hat uns etwas über sich zu erzählen. Das waren ein paar spannende Einblicke in ihr Reiseleben! Wir sind gespannt wann sie sich ihren größten Reisetraum erfüllt.

Jetzt bist du an der Reihe – werde Weltentdecker und erzähl‘ uns deine Geschichte!

Wie? Das geht ganz einfach: Schick uns einfach eine Email an mail@wetraveltheworld.de. Schreib‘ uns in der Mail bitte deinen vollständigen Namen, dein Alter, Interessen und in einem Satz was dein außergewöhnlichstes Reiseerlebnis war. Ganz egal ob auf Balkonien oder im Amazonas. Vielleicht bist du dann beim nächsten Mal schon mit dabei!

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Fotos: Titelbild groß – Shutterstock, sonstige Bilder: Julia Christine Schreiber 

Caro

Reisebloggerin | Naturliebhaberin | Lakritzsüchtig – Am liebsten draußen in der Natur unterwegs. Entweder zu Fuß oder mit Islandpferd Snörp.

2 Kommentare

  1. Norbert Daehne

    Ich hatte eine Arbeitskollegen, der mit einem Auto über die Bearingsee fahren wollte und es auch bereits einmal versucht hat. Bei Interesse kann ich vermutlich den Kontakt herstellen.
    Lg Norbert

    1. Julia Schreiber

      Hallo Norbert,
      vielen Dank für deinen interessanten Hinweis. So ein Kontakt wäre zwecks Erfahrungsaustausch und ggf. den ein oder anderen guten Tipp durchaus sehr interessant! 🙂
      Liebe Grüße,
      Julia

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