Weltentdecker des Monats Mai 2018

Weltentdeckerin des Monats Mai: Laura und die Magie des Reisens

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Leser stellen sich vor: Laura, unsere Weltentdeckerin im Mai

Im Interview mit Laura erzählt sie uns, warum Reisen für sie magisch ist und was das Reisen sie über ihre eigenen Vorurteile und Vorstellungen lehrt.

Über das Projekt „Weltentdecker/in des Monats“

Wir haben mit dir und unseren vielen anderen Lesern ja mittlerweile eine echt tolle und riesige Community. Du kennst uns ja mittlerweile schon ziemlich gut. Aber wir kennen dich ja gar nicht!

Und da wir finden, dass wir das ganz dringend ändern müssen, haben wir die Kategorie „Weltentdecker/in des Monats“ eingeführt. In einem Interview stellen wir dir heute unsere Weltentdeckerin des Monats Mai vor.

Erzähle uns kurz etwas über dich

Laura – Weltentdeckerin Mai 2018

Ich bin Laura, 28, aus Deutschland. Dass ich wirklich ziemlich klischeemäßig deutsch bin, habe ich auf Reisen gemerkt. Inzwischen schätze ich die Privilegien, die mit dem deutschen Pass kommen, sehr. Denn ich bin viel unterwegs. Ich reise mittlerweile mit meiner kleinen Familie und bleibe gerne lange, oft mehrere Wochen, vor Ort.

Das Reisen inspiriert auch meinen Beruf. Ich helfe Menschen, sich verantwortungsbewusst und entspannt auf ihre Reise vorzubereiten und ihre Erfahrungen und Begegnungen zu vertiefen. Da alles online läuft, brauche ich praktischerweise keinen festen Wohnsitz.

Weltentdeckerin Mai Kenia

In jedem Land, wo ich länger bleibe, suche ich mir einen Chor, denn ich singe sehr gern. Das waren bisher Deutschland, Schweden, Kenia und Litauen. Dort finde ich meistens am einfachsten und schnellsten Anschluss und die besten Freunde. In Kenia habe ich sogar vor dem damaligen Präsidenten gesungen.

Lauras Website: www.mind-set-travel.com

1. Wann hast du gemerkt, dass du definitiv mit dem Travelbug infiziert bist? Gab es dafür einen ausschlaggebenden Moment?

Weltentdeckerin Mai in Kenia

Das fing mit 16 an. Ich sah einen Anschlag am schwarzen Brett in meiner Schule: Vier Wochen bei einer Gastfamilie in Südafrika. Mein erster Flug überhaupt, meine erste bewusste Reise in ein anderes Land (wenn man mal von Familienausflügen auf die Schweizer Seite des Bodensees absieht). Nach den sehr eindrücklichen Erfahrungen wusste ich plötzlich, dass so was möglich war. Dass ich nach Südafrika reisen konnte, wenn ich wollte.

Danach gab es kein Halten mehr. Gleich nach dem Abi pilgerte ich auf dem Jakobsweg. Dann war ich fünf Monate in Kenia. Danach fuhr ich mit dem Fahrrad nach Schweden und trampte über das Baltikum zurück. Und so weiter…

Ich befürchte jedoch, dass da nicht nur der Travelbug eine Rolle spielt. Meine Rastlosigkeit kommt sicher auch daher, dass ich als Kind oft umgezogen bin. So eine richtige Heimat habe ich also gar nicht. Meinen Kindern möchte ich das ersparen. In ein paar Jahren werde ich also sesshaft werden. Bis dahin habe ich noch Zeit, herauszufinden, wo auf der Welt es mir am Besten gefällt.

2. Was war deine längste oder weiteste Reise?

Weltentdeckerin Mai – Tempel in Indien

Meine weiteste Reise war wohl meine erste: nach Südafrika. Oder ist Indien weiter weg?

Am längsten unterwegs, also in Bewegung, war ich in den fünf Monaten, in denen ich erst mit dem Fahrrad Deutschland von Süd nach Nord durchquerte, dann über Dänemark bis Mittelschweden weiterfuhr und bis zur Fähre nach Finnland in einem Laster mitfuhr.

In Finnland ging es wieder südwärts bis Helsinki, und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln übers Baltikum, Warschau und Prag wieder zurück.

3. Was war dein lustigstes, verrücktestes oder außergewöhnlichstes Reiseerlebnis?

Weltentdeckerin Mai –Radtour Skandinavien

Auf meiner Radtour durch Deutschland hat mir ein älteres Bauern-Ehepaar Johannisbeerkuchen mit Sahne aus selbstgemolkener Ziegenmilch zum Frühstück serviert.

Ausgerechnet in Indien beschloss mein Sohn, mit dem Essen anfangen zu wollen.

In Schweden hat mich immer wieder die typische „fika“, die Kaffee-und-Kuchen-Pause verwundert, die auch abends um acht mitten in der Chorprobe vehement durchgesetzt wurde.

Es sind immer die Begegnungen mit Menschen, die mich faszinieren und die mir die Augen öffnen. Zum Beispiel sind wir in Indien bei katholischen Priestern untergekommen, und zwar über den Taufpriester unseres Sohnes. Sie waren ungeheuer gastfreundlich und bemüht, uns einen möglichst spannenden Aufenthalt zu bieten.

So nahmen mich zwei von ihnen einmal mit in einen Hare-Krishna-Tempel. Es war eine moderne Anlage, und wir schlurften den anderen Besuchern und Gläubigen hinterher, vorbei an kleinen geschmückten Statuen und immer weiter und tiefer hinein bis zum großen Gebetsraum.

Ich stellte immer mal wieder eine Frage: Müssen wir hier nicht die Schuhe ausziehen? Was ist das hier für ein Gott? Mit welchen Anliegen kommen die Menschen hierher? Aber natürlich konnten mir die Priester kaum Auskunft geben. Sie waren katholisch aufgewachsen und kannten sich im Christentum aus. Den Hinduismus, der in meiner Vorstellung eine immer gleiche Religion war, die fast wie ein Symbol für Indien stand, konnten sie mir dementsprechend nur sehr bruchstückhaft erklären.

Da ging mir auf, was für ein undifferenziertes Bild ich doch hatte. Dieses nicht weiter dramatische Erlebnis hat mich sehr sensibilisiert, und ich gehe inzwischen ganz anders mit meinen Erwartungen und Vorurteilen auf Reisen um.

4. Was muss auf all deinen Reisen immer dabei sein?

Ein Buch. Ich bin immer sehr für Minimalismus und leichtes Gepäck und all das. Aber zu einem E-Reader konnte ich alte nostalgische Seele mich einfach noch nicht durchringen.

Das Warten habe ich auf Reisen gelernt. Und deswegen habe ich immer, ob im Zug zu meinen Eltern oder auf dem Langstreckenflug ans nächste Reiseziel, ein gutes gedrucktes Buch dabei.

5. Reist du mit Koffer oder Backpack?

Weltentdeckerin Mai – Koffer oder Backpack

Inzwischen meistens mit beidem. Ich bleibe gerne lange vor Ort und richte mich gerne ein wenig häuslich ein. Außerdem ist ja auch immer Gepäck für eine weitere kleine Person zusätzlich mit dabei.

Aber genau deshalb möchte ich auch meinen Rucksack (der alte Schulranzen meines Bruders) nicht missen. Damit habe ich unterwegs alles Nötige (Windeln, Wasser, Buch, usw.) dabei und beide Hände frei, um Fotos zu machen oder eine kleine Hand zu halten.

6. Was ist dein größter Reisetraum?

Weltentdeckerin Mai - Mit Familie reisen

Eine lange Weltreise mit der ganzen Familie, auf der wir die Länder kennenlernen dürfen, die für uns als Wohnsitz in Frage kommen.

Dabei möchte ich all meine Freunde in Marokko, Guatemala, Indien, Malawi usw. besuchen und Neufundland, Kuba, Malta, Iona in Schottland, Senegal, Lamu in Kenia und noch einige andere Orte sehen. Und hoffentlich können wir uns für einen Ort entscheiden und dort für eine lange Weile bleiben.

Möchtest du uns sonst noch etwas erzählen? Immer her damit!

Das Reisen bereichert mein Leben jeden Tag. Am meisten lehrt es mich über mich selbst. Über meine eigenen Vorurteile und Vorstellungen, wie oben schon erzählt.

Über meine Herkunft und das nicht selbstverständliche Glück, einen deutschen Pass zu haben, der mir das Reisen überhaupt ermöglicht. Über Neuanfänge und Abschiede, über Gehen und Bleiben. Über meine eigenen Grenzen und wie leicht sie dann doch zu überwinden sind.

Dabei ist mir inzwischen klargeworden, dass es beim Reisen kein Richtig und Falsch gibt. Jede Reise ist ein Schritt. Und jeder Schritt ist eine Reise. Ob ich nun also von Litauen nach Indien reise, oder von Dortmund nach Köln: Dieses Reisen ist bewegend, ist magisch!

Jetzt bist du an der Reihe – werde Weltentdecker und erzähl‘ uns deine Geschichte!

Wie? Das geht ganz einfach: Schick uns einfach eine Email an mail@wetraveltheworld.de. Schreib‘ uns in der Mail bitte deinen vollständigen Namen, dein Alter, Interessen und in einem Satz was dein außergewöhnlichstes Reiseerlebnis war. Ganz egal ob auf Balkonien oder im Amazonas. Vielleicht bist du dann beim nächsten Mal schon mit dabei! Hier findest du alle Weltentdeckerinterviews.

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Fotos: Laura Omamo

Caro

Reisebloggerin | Naturliebhaberin | Lakritzsüchtig – Am liebsten draußen in der Natur unterwegs. Entweder zu Fuß oder mit Islandpferd Snörp.

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