
Weltentdeckerin des Monats Oktober: In vier Monaten von Lissabon nach Wladiwostok
Leser/innen stellen sich vor: Jana, Weltentdeckerin im Oktober
Jana erzählt uns, wie groß ihre Angst vor ihrer ersten großen Reise nach Südamerika war. Und wie sie dann mit ihrem Mann Dima 26.000 Kilometer von Lissabon nach Wladiwostok fuhr.
Über das Projekt „Weltentdecker/in des Monats“
Wir haben mit dir und unseren vielen anderen Lesern ja mittlerweile eine echt tolle und riesige Community. Du kennst uns ja mittlerweile schon ziemlich gut. Aber wir kennen dich ja gar nicht!
Und da wir finden, dass wir das ganz dringend ändern müssen, haben wir die Kategorie „Weltentdecker/in des Monats“ eingeführt. In einem Interview stellen wir dir heute unsere Weltentdeckerin des Monats Oktober vor.
Erzähle uns kurz etwas über dich
Ich bin Jana, 34 Jahre alt. Mein Mann Dima und ich wohnen in Berlin. Wir lieben das Multi-Kulti Leben hier, die gute Restaurantszene aus aller Welt, die Kunst, die Kultur, die Verrücktheit der Leute und dass es hier einfach immer Alles gibt.
Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als Finanzmanager – Erbsenzähler by Heart, derzeit in einem Start-up, welches mithilfe von künstlicher Intelligenz die Weltherrschaft an sich reißen will.
Jeden Urlaubstag, jedes lange Wochenende und jeden Brückentag verwenden wir fürs Reisen. Jeder gesparte Euro fließt in die Reisekasse. Next Destination ist übrigens Japan.
Website: Der Blog von unserer letzten großen Reise
1. Wann hast du gemerkt, dass du definitiv mit dem Travelbug infiziert bist? Gab es dafür einen ausschlaggebenden Moment?
Gereist bin ich eigentlich schon immer gern, aber so richtig infiziert wurde ich 2015 auf meiner ersten großen zweimonatigen Fernreise durch Südamerika vor der ich so viel Angst hatte. „Habt Ihr keinen Respekt, da ist es doch so gefährlich“, „Jeder wird überfallen in Südamerika“, „Die Menschen laufen dort alle mit Waffen rum“, „Geht bloß nicht im Dunkeln raus“…
Das und soviel mehr mussten wir uns im Vorfeld von unseren Familien, Freunden und Kollegen anhören. Die erste Woche habe ich meinem Mann das Leben richtig schwer gemacht, weil ich vor allem und jedem Angst hatte. Ich habe mich so richtig reingesteigert und konnte die Reise gar nicht genießen.
Die Erkenntnis wie dumm diese ganze Panikmache ist, kam zum Glück ziemlich schnell: Denn überall wurden wir mit offenen Armen von herzlichen und interessierten Menschen empfangen.
Es waren wunderschöne, erlebnisreiche und magische 2 Monate. Ich konnte gar nicht genug bekommen von all dem Neuen und Aufregenden, der Natur und den Menschen.
Von da an war ich heillos mit dem Travelbug infiziert. Seit dieser Reise sind wir beide so neugierig auf all die anderen Orte dieser Welt, dass wir so oft verreisen wie wir können und schon während eines Trips bereits den nächsten im Kopf planen.
2. Was war deine längste oder weiteste Reise?
Meine längste und auch weiteste Reise fand genau vor einem Jahr statt. Mit meinem Mann und unserem Auto Kolya sind wir in vier Monaten von Lissabon nach Wladiwostok gefahren.
Insgesamt 26.000 km vom Atlantik zum Pazifik durch 16 Länder – bisher das größte Abenteuer meines Lebens. Unter anderem ging es durch Rumänien, Türkei, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Mongolei und Russland.
3. Was war dein lustigstes, verrücktestes oder außergewöhnlichstes Reiseerlebnis?
Eigentlich passiert ja auf jeder Reise etwas Aufregendes oder Lustiges, aber was mir jetzt spontan einfällt, ist der Start unserer Reise an den Baikalsee in Sibirien im Jahr 2013. Wir planten zwei Wochen in einer idyllischen Holzhütte direkt am Wasser zu verbringen – nur mein Mann und ich.
Als wir jedoch nach einer 24-stündigen Anreise endlich am Ziel ankamen, mussten wir feststellen, dass unsere Hütte zu einem riesigen Camp gehörte. Also ganz anders als auf der Internetseite angeboten.
Es gab Disko, Jetski und das volle Programm. Doch damit hörten die Überraschungen nicht auf: Kaum angekommen, wurden wir mit lauten „Hah“ und „Huh“ Rufen empfangen: Es stellte sich heraus, dass dort gerade mehrere Hundert Karate Kids ein Trainingslager absolvierten – soviel zur Idylle.
Unsere Stimmung war damit am Tiefpunkt, doch „glücklicherweise“ erfuhren wir, dass unsere Buchung nicht durchgegangen war und somit auch keine Hütte für uns frei war. Da standen wir nun, im tiefsten Sibirien, hundemüde, ohne Internet und ohne Unterkunft. Geht es noch blöder?
Irgendwie hat es mein Mann aber geschafft auf einer in der Nähe gelegenen Insel (Olchon) noch etwas aufzutreiben – und das war dann tatsächlich unser Glück: kaum Autos, keine Straßen, Strom nur zu bestimmten Tageszeiten und wir zwei in einer kleinen, gemütlichen Holzhütte.
Solche Stille gibt es nirgends – es war einfach ein Traumurlaub! Noch heute lachen wir über die Karate-Kids vom Baikal.
4. Was muss auf all deinen Reisen immer dabei sein?
Mein Mann Dima, ein Notizbuch und Durchfalltabletten.
5. Reist du mit Koffer oder Backpack?
Backpack natürlich.
6. Was ist dein größter Reisetraum?
Wir sparen derzeit auf unseren eigenen Offroad-Camper, um mit diesem die Panamericana zu fahren, von Feuerland bis Alaska – ein Jahr und ca. 40.000 Km. 2021 soll die Reise starten. Drückt uns die Daumen!
7. Möchtest du uns sonst noch was erzählen?
Die Reise nach Südamerika hat mir so richtig die Augen geöffnet und mich gleichzeitig auf all die Skeptiker und Panikmacher unter uns dermaßen wütend gemacht, dass ich mich entschloss ein Buch über diese Reise zu schreiben.
Damit will ich allen Angsthasen und Schissern die Angst vor dem Reisen nehmen – Raus mit Euch und „Auf den Rucksack fertig los!“
Auch über unsere Lissabon nach Wladiwostok Reise gibt es ein Ebook, das allerdings eher eine Sammlung von Tipps und Tricks für eine Reise in den tiefen Osten ist.
Wir beschreiben die besten Campingplätze, wo und wie man über welche Grenzen kommt, geben Visa-Hinweise, verraten unsere Routenplanung und beschreiben die beste Verhandlungstaktik mit korrupten Polizei- und Grenzbeamten umzugehen. Auch hier gilt: Einfach los!
Jetzt bist du an der Reihe – werde Weltentdecker/in und erzähl‘ uns deine Geschichte!
Wie? Das geht ganz einfach: Schick uns einfach eine E-Maill an mail@wetraveltheworld.de. Schreib‘ uns in der Mail bitte deinen vollständigen Namen, dein Alter, Interessen und in einem Satz was dein außergewöhnlichstes Reiseerlebnis war. Ganz egal ob auf Balkonien oder im Amazonas. Vielleicht bist du dann beim nächsten Mal schon mit dabei! Hier findest du alle Weltentdeckerinterviews.
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Fotos: Jana Ludwig
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